Am 9. Mai wurden die Esser-Preise verliehen.
© RUB, Marquard

Esser-Preise Endlich Zeit für die Doktorarbeit

Dank Stipendien der Esser-Stiftung können Promovierende in Ruhe ihre Dissertationen vollenden.

Wenn die Doktorarbeit in die Phase der Vollendung geht, tut es gut, sich ganz darauf konzentrieren zu können. Dafür sorgt die Wilhelm-und-Günter-Esser-Stiftung mit Stipendien für Promovierende. Fünf junge Forscherinnen und Forscher der RUB wurden am 9. Mai 2019 im Blue Square von RUB-Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich und Birgit Fischer, Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der RUB, mit den Stipendien ausgezeichnet.

Durchblutungsstörungen und Sehprobleme

Die Biologin Marina Palmhof untersucht Durchblutungsstörungen als Ursache von verschiedenen Augenerkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration, dem Glaukom, bei okulären Gefäßverschlüssen oder der diabetischen Retinopathie. Die Prozesse, die nach einer Minderdurchblutung zum Sehverlust führen, sind im Detail noch unzureichend untersucht. Marina Palmhof untersucht speziell die Rolle des Sehnervs bei solchen Schädigungen, die Wirkung verschiedener Wachstumsfaktoren als Therapie und die noch unbekannten längerfristigen Folgen einer Durchblutungsstörung auf die Sehfähigkeit. Die Ergebnisse sollen helfen, neue Therapieansätze zu entwickeln und aktuelle Behandlungsformen zu optimieren.

Pflanzen und Metalle

Anna Schulten, ebenfalls Biologin, beschäftigt sich mit dem Einfluss von Metallen auf den Stoffwechsel von Pflanzen. Metalle wie Eisen, Kupfer oder Zink können in hoher Konzentration zwar schädlich für die Pflanze sein. Sie spielen als Mikronährstoffe aber eine wichtige Rolle bei der pflanzlichen Entwicklung. Die molekularen Details solcher Prozesse untersucht Anna Schulten an der Ackerschmalwand, einem Modellorganismus für höhere Pflanzen.

Insektizide und Hummeln

Die Biologin Sadaf Ghasemimoakher untersucht in ihrer Dissertation die Wirkung des Pflanzenschutzmittels Clothianidin auf Hummeln. Dazu vergleicht sie Hummelvölker, die ohne Kontakt zu dem Insektizid leben mit solchen, die ihm ausgesetzt sind, in verschiedenen Experimenten. Zum einen beobachtet sie die Entwicklung der Völker, die Futtersuche und die Fähigkeit einzelner Hummeln, ihre Heimat wieder zu finden, wenn man sie in einigen Kilometern Entfernung aussetzt. Im Labor untersucht sie außerdem die Lernfähigkeit der Tiere mit und ohne Kontakt zu dem Pflanzenschutzmittel, zum Beispiel mit Experimenten, in denen sie Farben oder Gerüche unterscheiden lernen.

Bewaffnete Konflikte und Investoren

Tobias Ackermann untersucht an der Juristischen Fakultät die Auswirkungen bewaffneter Konflikte und militärischer Besatzungen auf internationale Investitionsschutzabkommen. Das Investitionsschutzrecht hält fest, dass Staaten Investoren und Investitionen aus dem jeweils anderen Staat schützen und fair behandeln. Obwohl der Zusammenhang zu bewaffneten Konflikten und militärischen Besatzungen angesichts von Schiedsverfahren im Zusammenhang mit dem arabischen Frühling und der Krim-Annexion hohe Aktualität gewonnen hat, existiert bislang nur sehr wenig Literatur zu diesem Thema. Tobias Ackermann bearbeitet Fragen wie: Bleiben die Investitionsschutzverträge in ihrer Gültigkeit ungebrochen oder können sich Vertragsparteien von ihren Verpflichtungen einseitig lösen? Inwiefern schützt das humanitäre Völkerrecht, das präzise auf Konflikte zugeschnitten ist, auch ausländische Investitionen und können Investoren diesen Schutz einklagen?

China und der Abfall

Nele Fabian beschäftigt sich an der Fakultät für Ostasienwissenschaften mit der Geschichte des Umgangs mit Abfällen in China. In ihrer Studie vergleicht sie den Umgang mit Abfällen in den Städten Shanghai, Hongkong und Chengdu vom frühen bis ins späte 20. Jahrhundert. Dabei berücksichtigt sie besonders die sozialen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen für den Umgang mit Abfällen und die sich daraus ergebenden lokalspezifischen Techniken der Abfallentsorgung; die Umweltverträglichkeit historischer Abfallbewältigungssysteme; und die Übernahme von westlichen Wissensimpulsen und Technologien zur Abfallbewältigung.

Die stolzen Preisträgerinnen und Preisträger (vorn von links): Nele Fabian, Anna Schulten, Marina Palmhof, Tobias Ackermann und Sadaf Ghasemimoakher. Dahinter stehen Ulf Eysel und Birgit Fischer von der Gesellschaft der Freunde der RUB sowie RUB-Rektor Axel Schölmerich (von links).
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Mitmachen

Das Engagement der Gesellschaft der Freunde (GDF) ist vielfältig und hat eine lange Tradition in Bochum. Schon seit dem ersten Tag der RUB gibt es den Verein. Mit dem Geld, das die Mitglieder spenden, unterstützten sie nicht nur Nachwuchsforscherinnen und -forscher, sondern auch wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen sowie Vorträge und anderes für Bürgerinnen und Bürger im Blue Square. Damit das auch in Zukunft möglich ist, sucht die GDF neue Mitglieder. Schon mit einem Jahresbeitrag ab 10 Euro ist eine Teilnahme möglich.

Veröffentlicht

Freitag
10. Mai 2019
12:54 Uhr

Von

Meike Drießen

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