Universitätsallianz Ruhr Von Bochum aus das Ruhrgebiet und Europa entdecken
Kaila Pfrang lernt als Gaststudentin in Bochum nicht nur die Sprache ihrer Großeltern kennen.
Kaila Pfrang ist nicht zum ersten Mal in Deutschland. Aber zum ersten Mal im Ruhrgebiet. Die Studentin vom Massachusetts Institute of Technology ist seit Juni 2019 mit dem Ruhr Fellowship der Universitätsallianz Ruhr für zwei Monate in Deutschland. Sie erzählt im Interview von ihren ersten Eindrücken.
Warum haben Sie sich für das Ruhr Fellowship entschieden?
Meine Großeltern leben in der Nähe von Stuttgart. Als Kind habe ich sie regelmäßig besucht, aber nie wirklich Deutsch gelernt. Das war der Grund, warum ich mir vorgenommen hatte, einmal einen ganzen Sommer in Deutschland zu verbringen und die Sprache meiner Familie richtig zu lernen. Das Ruhr Fellowship passte deshalb gut, weil ich mich auch mit wenigen Deutschkenntnissen bewerben konnte.
Gab es neben der Sprache noch andere Gründe?
Ich war noch nie im Norden von Deutschland, sondern bisher nur in der Umgebung von Stuttgart und Reutlingen unterwegs. Mit dem Fellowship lerne ich eine andere Gegend kennen.
Sie studieren Luft- und Weltraumtechnik. Wie können Sie das mit dem Lernen der deutschen Sprache verbinden?
Ingenieurwesen ist mehr als Mathe. Es geht darum, Menschen zu verbinden und Dinge für Menschen auf der ganzen Welt zu entwickeln. Geisteswissenschaften und Sprachen helfen dabei, die unterschiedlichen Menschen und ihre Kulturen zu verstehen und etwas für sie zu designen.
Sie sind seit Anfang Juni 2019 in Bochum. Wie waren die ersten Tage für Sie?
In den ersten Tagen habe ich viel über das Ruhrgebiet gelernt. Außerdem habe ich zusammen mit den anderen Ruhr Fellows täglich Sprachkurse.
Es ist toll, dass ich das Gelernte aus dem Unterricht hier direkt anwenden kann – zum Beispiel, wenn ich nach dem Kurs in die Kaffeebar gehe und dort auf Deutsch einen Kaffee bestelle.
In der kurzen Zeit habe ich außerdem die anderen Fellows schon kennengelernt. Wir verstehen uns sehr gut, obwohl wir von ganz unterschiedlichen Universitäten aus unterschiedlichen Ländern kommen. Wir verbringen auch unsere Freizeit miteinander. Es fühlt sich ein bisschen an wie im Film Breakfast Club, in dem verschiedenen Jugendliche viel voneinander lernen. Das tun wir auch.
Es ist eine gute Gelegenheit, Neues kennenzulernen.
Das hört sich nach einer guten Zeit an.
Ja. Einige von uns waren letztes Wochenende zum Beispiel zusammen in Amsterdam. Mit Bochum liegen wir so zentral in Europa, dass wir die unterschiedlichsten Orte schnell erreichen können. Es ist eine gute Gelegenheit, Neues kennenzulernen.
Was ist denn in den nächsten Wochen noch geplant?
Mit dem Fellowship-Programm werden wir noch einige Exkursionen machen, zum Beispiel zum Chemiepark Marl und zur Zeche Zollverein.
Ich persönlich möchte sehr gerne zum Kemnader See. Denn ich segele sehr gerne und fände es toll, das auch einmal in Bochum zu machen. Außerdem überlegen wir, nach Berlin zu fahren oder im Sauerland wandern zu gehen.
Und dann beginnt bald auch schon Ihr Praktikum.
Genau. Ich werde im Chemiepark Marl bei Evonik arbeiten. Dort werde ich das erste Mal mit 3D-Druckern arbeiten und natürlich mit den Kollegen dort ganz viel Deutsch sprechen. Ich bin schon gespannt, wie das wird.
* In einer früheren Version des Artikels wurde als Bewerbungsstart des Transatlantic Ruhr Fellowships Januar 2020 genannt. Die Bewerbungsphase startet allerdings schon im September 2019.