Mobiles Kinderzimmer Mit dem Baby ins Büro
Die Erzieherinnen streiken. Niemand sonst kann auf mein Kind aufpassen. Ich muss aber unbedingt ins Büro. Ich muss mein Kind also mitnehmen und verhindern, dass es sich dort langweilt.
Mit einem mobilen Kinderzimmer unterstützt die RUB fortan Eltern, die kurzfristig ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen müssen. Zum Einsatz kommt es auch, wenn bei Veranstaltungen Kinder betreut werden sollen. Die rollende Kommode enthält alles, was ein Kleinkind braucht: von Spielzeug bis zum Reisebett.
Echtes Gemeinschaftswerk
Es ist ein echtes Gemeinschaftswerk. Weil die RUB nicht flächendeckend Eltern-Kind-Arbeitszimmer einrichten kann, haben eine Menge Leute die Köpfe zusammengesteckt und eine Lösung für den Fall der Fälle ausgearbeitet: Die Tagesmutter wird plötzlich krank, die Kita wird bestreikt, oder das Kind ist fast wieder fit, darf aber noch nicht in die Schule.
Was also kann ich tun, wenn ich mein Kind unerwartet mit ins Büro nehmen muss, es sich aber nicht langweilen soll? Spielzeug wäre nicht schlecht, Malsachen und was zum Lesen beziehungsweise zum Angucken.
All das steht naturgemäß nicht im Büro herum. Genau deshalb haben nun der Familienservice Pro-Kids, das Gleichstellungsbüro, die Forschergruppe Extinktionslernen und die Werkstatt der Fakultät für Psychologie ein mobiles Kinderzimmer entwickelt und gebaut.
Es vereinigt all das, was gerade genannt wurde, und besitzt darüber hinaus eine Wickelauflage, einen ausklappbaren Tisch, einen Stuhl sowie ein Reisebett, das auch als Laufstall genutzt werden kann.
Alltagstauglichkeit getestet
Das mobile Kinderzimmer eignet sich für Kinder bis zum Grundschulalter. Es sieht aus wie eine Kommode auf Rädern. Hinter jeder (für Kinder ungefährlich zu öffnenden) Tür oder Schublade versteckt sich etwas, das Kinderaugen größer werden lässt: Puzzle, Bausteine, Bücher, Papier, Stifte, Spiele und so weiter; hinter der größten Tür liegt das bequem aufzubauende Reisebett.
Im Februar wurde der Prototyp des mobilen Kinderzimmers erstmals auf seine Alltagstauglichkeit hin getestet. Wer könnte das besser als die spätere Zielgruppe? Darum stand es zwei Wochen lang bei den Unizwergen im Gebäude GA und wurde von den ein- bis dreijährigen Kindern auf Herz und Nieren geprüft.
Doch schon am allerersten Tag stand fest: Das mobile Kinderzimmer kommt prima an. Es verfügt sogar über ausreichend Spielsachen und sonstige Zerstreuung für ein Dutzend Kinder auf einmal – und somit erst recht für eines.
Zunächst zehn Stück
Andererseits ist ein einziger Prototyp für die rund 50.000 Menschen auf dem Campus natürlich viel zu wenig. „Wir würden gern jeder Einrichtung, die Bedarf hat, ein mobiles Kinderzimmer zur Verfügung stellen“, sagt Kerstin Tepper. Diese Einrichtung kann laut der Koordinatorin Familiengerechte Hochschule der RUB unter anderem eine Fakultät, eine Arbeitsgruppe oder ein Dezernat sein.
Kerstin Tepper nennt darüber hinaus eine Besonderheit: „Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Programme erhalten meist eigene Mittel für Maßnahmen, die die Gleichstellung unterstützen.“ Mit anderen Worten: Der Kauf eines mobilen Kinderzimmers würde den Etat beispielsweise eines Sonderforschungsbereiches überhaupt nicht belasten.
Ansonsten stehen zentrale Mittel für die rollende Kommode zur Verfügung. Zunächst geht der Prototyp mit einer Auflage von zehn Stück in Serie. Die ersten rollenden Kinderzimmer werden derzeit in der Werkstatt der Fakultät für Psychologie angefertigt und können bis zum Beginn des Sommersemesters ausgeliefert werden.
Sollte der Bedarf auf dem Campus höher sein, könnten laut Werkstattleiter Willy Dreckmann innerhalb weniger Wochen weitere Kinderzimmer entstehen.