Kinder von psychisch belasteten Eltern sind besonders gefährdet, ebenfalls psychische Probleme zu entwickeln. © Pixabay, Pexels

Psychologie Studie zur psychischen Gesundheit von geflüchteten Familien

Auf die besonderen Herausforderungen beim Umgang mit geflüchteten Menschen sind die meisten Ärztinnen und Ärzte bislang nicht ausreichend vorbereitet. Ein neues Projekt soll Abhilfe schaffen.

Die psychische Gesundheit von geflüchteten Familien mit Kindern zu verbessern, ist das Ziel der neuen Studie „Improve MH“, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert. Das Projekt wird am Bochumer Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit koordiniert; es ist 2019 gestartet und läuft mit einem Gesamtfördervolumen von rund 2,9 Millionen Euro bis 2024.

Schätzungsweise leidet die Hälfte aller erwachsenen Flüchtlinge unter psychischen Problemen, vor allem unter Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede erschweren oft die Behandlung. „Das Aufwachsen mit einem psychisch belasteten oder erkrankten Elternteil und ein ungünstiger Erziehungsstil sind die größten Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Probleme bei Kindern“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Silvia Schneider vom Lehrstuhl für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie.

Kurzbehandlung und Onlinetraining

Im Rahmen der Studie erhalten teilnehmende Eltern eine Kurzbehandlung, die ihnen hilft, mit Symptomen der Angststörung und Depression umzugehen. Außerdem nehmen sie an einem Onlinetraining teil, das einen wertschätzenden Erziehungsstil fördern soll.

„Unser Ziel ist es, das Programm so weit zu entwickeln, dass es sich in der Hausarztversorgung verbreiten kann“, erklärt Silvia Schneider.

Kooperationspartner und weitere Forschungsverbünde

An dem Projekt beteiligt sind außerdem die Abteilungen für Allgemeinmedizin der RUB, der Universität Duisburg-Essen und der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie das Zentrum für Gesundheitsökonomie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. „Improve MH“ – mit Langtitel „Improving Mental Health in Refugee Families with Young Children“ – ist einer von sieben Forschungsverbünden zur psychischen Gesundheit von geflüchteten Menschen, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2019 bis 2024 fördert. Am 10. und 11. Oktober 2019 trafen sich Forscherinnen und Forscher aller Verbünde zu einem Austausch in Bochum.

Veröffentlicht

Donnerstag
10. Oktober 2019
09:22 Uhr

Von

Julia Weiler

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