Praxissemester Auf den Spuren der Zwangsarbeit
Natalia Kubiak hat menschliche Schicksale in der NS-Zeit aufgearbeitet.
Im Rahmen ihres Praxismoduls im Masterschwerpunkt „Osteuropäische Studien mit Praxisbezug“ hat die 26-jährige Natalia Kubiak ihr Praxissemester in der Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland „Porta Polonica“ absolviert. Sie gestaltete eine Online-Ausstellung zum Thema der polnischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Was fasziniert Sie an dem Thema und warum haben Sie sich für den Master in Geschichte mit diesem Studienschwerpunkt entschieden?
Ich habe mich bereits im Bachelorstudium sehr für die Geschichte des Nationalsozialismus interessiert. Zudem ist es auch ein wenig persönliches Interesse. Ich bin in Polen geboren und habe demnach eine Verbindung zur polnischen Kultur. Allerdings habe ich keine Vorfahren, die Teil dieser Geschichte waren oder selbst Zwangsarbeit erlebt haben.
Ich konnte mich ausprobieren und an Gelerntes aus dem Studium anknüpfen.
Wie sahen Ihre Aufgaben bei Porta Polonica aus?
Ich konnte mich ausprobieren und an Gelerntes aus dem Studium anknüpfen. Meine Aufgaben waren vielseitig. Neben dem wissenschaftlichen Arbeiten gehörte auch eine abwechslungsreiche Praxis in Form von Besprechungen, Tagungen und öffentlichen Terminen zu meinem Arbeitsalltag. Ich konnte hier selbstständig arbeiten und die Gedächtnisorte zur Recherche besichtigen.
Das war der größte Mehrwert, dass ich alles von A bis Z allein erarbeitet habe. Natürlich konnte ich, falls notwendig, auf die Unterstützung meiner Kollegen und Betreuer zählen. Während der Arbeit an meinem Hauptprojekt über die Schicksale polnischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter an der Porta Westfalica bin ich dann auf die zwei weiteren Projektstellen in Witten und Menden gestoßen (siehe Infokasten).
Dieser Teil der Geschichte ist wenig beleuchtet.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden etwa 3.000 Insassen aus Konzentrationslagern aus insgesamt 17 Nationen zur NS-Zwangsarbeit an der Porta Westfalica herangezogen. Die damalige Verlagerung von Rüstungsproduktionsstätten unter die Erdoberfläche und der Einsatz von Zwangsarbeitenden ist vielen Menschen heute gar nicht bewusst, obwohl dies im Ruhrgebiet und der Umgebung stattfand. Dieser Teil der Geschichte ist wenig beleuchtet.
Was nehmen Sie aus dem Praxissemester mit?
Man bekommt auf jeden Fall die Möglichkeit, nachhaltige Kontakte zu knüpfen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Das Tolle am Praxissemester ist, dass man am Ende auf ein fertiges Produkt blicken kann. Außerdem habe ich geholfen, die Themen didaktisch aufzubereiten, sodass dieser Teil der Geschichte vielleicht später für den schulischen Unterricht genutzt werden kann.