Sebastian Brinkmann ist Oberarzt am Marien Hospital Herne. © RUB, Marquard

Medizin Virtuelle Operationssäle für Studierende

Ein neues Projekt unterstützt die praktische Ausbildung von Medizinstudierenden der RUB mit moderner Digitaltechnik.

Medizinstudierende der RUB können sich zukünftig über eine neue Lehrmethode freuen: Das Projekt „Digital-Modular-Learning-In-Surgery“ (DMLIS) möchte neue Wege in der praktischen Ausbildung der Studierenden gehen. Das Projekt unter der Leitung von Dr. Sebastian Brinkmann und Prof. Dr. Dirk Bausch vom Marien Hospital Herne soll spätestens Ende 2021 starten.

„Mit diesem Projekt soll die praktische Ausbildung nicht nur unter Pandemiebedingungen, sondern grundsätzlich digital transformiert werden. Mit DMLIS soll die chirurgische Lehre homogen, standardisiert und transparent sein“, erklärt Brinkmann das Projekt. Das sei in der Ausbildung derzeit nicht immer gegeben. „Studierende kommen in die Uniklinik und erleben vielleicht mehrfach dieselbe Operation. Je nach Anzahl der Studierenden und der Art der Operation ist auch die Sicht am OP-Tisch begrenzt. So sind die Lerninhalte nicht für alle Studierenden gleich“, sagt der Oberarzt.

Zur Person

Sebastian Brinkmann hat in Göttingen Medizin studiert. Studienaufenthalte in Bern, auf Barbados und in Toronto folgten, bis er Ende 2009 seine Arbeit am Universitätsklinikum Köln antrat. Dort gewann er dreimal den Preis der Lehre im Bereich Medizin. Seit Januar 2021 arbeitet Brinkmann als chirurgischer Oberarzt am Marien Hospital Herne und habilitiert sich.

3D, Augmented Reality und virtuelle OP-Säle

Mit moderner Software sollen innerhalb von DMLIS neue Wege gegangen werden. „In einem virtuellen Operationssaal können die Studierenden jederzeit und überall dabei sein und genau sehen, was passiert“, sagt Brinkmann. Die Operation wird zum einen live zu sehen sein, aber sie steht auch über eine Plattform als Video bereit. Mit 3D-Technik und Augmented Reality können die Studierenden die menschliche Anatomie in einzelnen Bausteinen betrachten. „Sie können sich beispielsweise nur die Blutgefäße anzeigen lassen und mehrdimensional im Raum erleben“, erklärt der Chirurg. Das sei besonders wichtig, da Chirurgen in 3D visualisieren müssen. „Lehrbücher können das nicht leisten.“

Computergestützte Operationen

Die Digitalisierung ist längst im Operationssaal angekommen – in Form von computergestützten Eingriffen. „In Herne stehen uns insgesamt drei Roboter für Operationen zur Verfügung. So viele Roboter hat kaum eine andere Klinik in Deutschland. Die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitssystems verändert den Beruf der Ärztin und des Arztes. Moderne Kommunikations- und Kooperationsformen des medizinischen Alltags erfordern neue Kompetenzen und Qualifikationen. Damit die Studierenden, insbesondere Chirurginnen und Chirurgen, diesem digital-kompetenten Profil entsprechen, digitale Technologien als medizinische Instrumente der Zukunft, in Zeiten des zunehmenden Personalmangels und Ereignissen wie der Covid-19-Pandemie, anerkennen, ist eine Auseinandersetzung mit der Thematik unabdingbar. Der digitale Transformationsprozess beeinflusst Lern- und Arbeitsprozesse nachhaltig und erfordert daher eine begleitende Ausbildung und Beschreiten neuer Wege in der medizinischen Lehre und Ausbildung. Die Studierenden sollen diese Chance nutzen“, sagt Brinkmann.

DMLIS soll spätestens zum Wintersemester 2021/2022 starten. Medizinstudierende des fünften, siebten und neunten Fachsemesters könnten dann während der praktischen Ausbildung bereits die neue digitale Lehr-Lernmethode nutzen.

Förderung

DMLIS wird durch das Universitätsprogramm Digitalisierung der Lehre gefördert. Der nächste Stichtag für Projektanträge ist der 15. Juni 2021.

Veröffentlicht

Mittwoch
05. Mai 2021
09:15 Uhr

Von

Katrin Heyer

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