UNIC CityLab Gutes Altern durch erinnern
Aus Stefan Bergers internationaler Vernetzung wird ein Kooperationsprojekt mit der Stadt Bochum und der Zivilgesellschaft.
Im Frühjahr 2021 traf sich Prof. Dr. Stefan Berger mit Expertinnen und Experten aus der europäischen Universitätsallianz UNIC, um durch internationale und interdisziplinäre Vernetzung neue Perspektiven zur Alternsforschung zu gewinnen. Daraus entstanden lokale Pop-up CityLabs, die sich unter dem Titel „Ageing well“ in mehreren UNIC-Städten dem Thema gutes Altern durch Erinnerungen in Regionen mit industrieller Vergangenheit und Strukturwandel widmeten. So auch in Bochum. Hier haben sich Berger, Prof. Dr. Sebastian Merkel von der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und Dr. Katrin Bente Karl vom Seminar für Slawistik der RUB, Vertreter und Vertreterinnen der Stadt Bochum und regionaler zivilgesellschaftlicher Organisationen Anfang Juli 2021 ausgetauscht. Die Ergebnisse und neu gewonnene Forschungsperspektiven fließen nun in studentische Forschungsprojekte und in eine Summer School die vermutlich im Sommer 2022 angeboten wird. Sie soll für RUB-Studierende und für UNIC-Studierenden zugänglich sein.
Erinnerungen haben Einfluss
Stefan Berger ist Direktor des Instituts für soziale Bewegungen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist Erinnerungsgeschichte. „Wir haben uns gefragt, welche Rolle das Erinnern bei älteren Menschen für gutes Altern spielt. Wie nehmen diese Menschen sich selbst mit ihren Lebenserinnerungen wahr?“, sagt der RUB-Professor. Im Allgemeinen sei der Ansatz umgekehrt: „Es wird eher gefragt: Was muss man tun, wie muss man beispielsweise Wohnräume gestalten, damit alte Menschen dort gut leben können? Aber Erinnerungen haben einen wichtigen Einfluss darauf, wie Menschen sich das Altern vorstellen und wie sie sich selbst wahrnehmen. Ihre persönliche Biografie hat Einfluss.“
UNIC und Pop-up CityLabs
Zur Universitätsallianz UNIC – European University of Post-Industrial Cities – gehören neben der RUB die Universitäten aus Bilbao, Cork, Istanbul, Liège, Oulu, Rotterdam und Zagreb. Bei den Pop-Up CityLabs kommen unterschiedliche Akteure und Akteurinnen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, städtische Akteure und auch Bürger und Bürgerinnen zusammen, um ein bestimmtes Thema zu diskutieren. Die CityLabs widmen sich dabei unterschiedlichen Themenschwerpunkten rund um die Herausforderungen postindustrieller Städte.
Ausblick
Nach dem Start des Pop-up CityLabs ist nun für den Sommer 2022 eine Summer School zu dem Thema Gutes Altern/Erinnerungen geplant. Ebenfalls geplant ist eine bessere Vernetzung mit Forschenden der Universitätsallianz Ruhr aus unterschiedlichen Disziplinen wie Sozialwissenschaft, Medizin oder Geisteswissenschaften, um ein Lehrangebot zu entwickeln und das Thema weiter wissenschaftlich zu bearbeiten. Bei den Lehrveranstaltungen sollen dann auch Studierende die Möglichkeit haben, Befragungen durchzuführen für die weitere Evaluation.