Medizinstudium Damit die Kommunikation mit dem Arzt auch auf Entfernung klappt
Angehende Ärztinnen und Ärzte werden online für Patientengespräche ausgebildet.
Wenn die Patientin oder der Patient nicht ins Sprechzimmer kommt, sondern nur auf dem Bildschirm erscheint, fehlen dem Arzt oder der Ärztin Sinneseindrücke. Wie lassen sie sich ersetzen, damit die Diagnose trotzdem stimmt? Mit solchen Fragen sollen sich Medizinstudierende während ihrer Ausbildung befassen. Online-Lehrmaterialien erstellt das Team der Allgemeinmedizin der RUB im Projekt eKommMed.nrw. Beteiligt sind sieben Medizinfakultäten des Landes unter Koordination der Universität Duisburg-Essen. Die Förderung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft startet am 1. April 2022 und läuft über zwei Jahre.
Interaktive Videos
Die Bochumer Fakultät erarbeitet Lehrmaterialien rund um das Thema Telemedizin: Welche technischen Grundlagen braucht es? Welche Plattformen sind legal nutzbar? Wo liegen Chancen und Risiken? Wie wirkt sich die telemedizinische Betreuung auf die Beziehung zwischen Patientinnen oder Patienten und Ärztinnen oder Ärzten aus? Wann muss man doch auf einer persönlichen Vorstellung bestehen? Um dieses Wissen zu vermitteln, sollen unter anderem interaktive Videos entstehen, in denen die Studierenden selbst entscheiden können, wie es weitergehen soll. „Die Möglichkeiten der Telemedizin werden immer wichtiger“, sagt Prof. Dr. Horst Christian Vollmar, Leiter der Abteilung Allgemeinmedizin der RUB. „Gerade in der medizinischen Versorgung auf dem Land, der wir uns in unserem Projekt LOCALHERO widmen, bieten die neuen Möglichkeiten eine große Chance. Aber man muss sie auch richtig einsetzen können.“
Die anderen beteiligten Fakultäten – der Universität Duisburg-Essen, der Universität Bielefeld, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Universität zu Köln und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster – erstellen Lehrmaterialien zu weiteren Themenfeldern rund um die Kommunikation wie etwa Gesprächsstruktur, diversitätssensible Kommunikation oder Beziehungsgestaltung. Sämtliche entstehenden Materialien, sogenannte Open Educational Resources, kurz OER, werden dann auf dem Landesportal ORCA.nrw bereitgestellt.