
Präparierkurs Ruhr-Universität arbeitet mit Hochdruck an Interimslösung
Eine Dauerlösung für die Präparierkurse dürfte erst in drei Jahren umgesetzt sein. Doch so lange werden sich die Bochumer Medizinstudierenden zum Glück nicht gedulden müssen.
Mit Hochdruck arbeitet die Ruhr-Universität Bochum (RUB) an einer Interimslösung, damit der Präparierkurs im Medizinstudium wieder angeboten werden kann. Die RUB steht dabei im Gespräch insbesondere mit dem Eigentümer der Räumlichkeiten, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) sowie seit Ende vergangener Woche auch mit dem NRW-Wissenschaftsministerium.
Mit „Bring back the Präp“-Rufen, untermalt von lautstarken Trillerpfeifen, protestierten Medizinstudierende RUB am Montag, 27. Juni 2016, auf dem Campus. Sie äußerten ihren Unmut über die Schließung des klassischen Anatomie-Präparierkurses seit vergangenem Herbst. Die Studierenden sammelten knapp 1.500 Unterschriften und überreichten dem Rektor der RUB, Prof. Dr. Axel Schölmerich, einen offenen Brief.
Planung für dauerhafte Lösung
Rektor Schölmerich versicherte den Studierenden, dass die RUB mit Hochdruck an einer kurzfristigen Lösung arbeite – möglichst zum kommenden Wintersemester, spätestens zum nächsten Sommersemester. Darüber hinaus werde in enger Absprache mit dem Eigentümer BLB die Planung für eine dauerhafte technische und bauliche Lösung angegangen. „Das Präparieren ist ein essenzieller Teil des Studiums und nicht durch die Arbeit an Plastikmodellen zu ersetzen“, so Schölmerich. Den Studierenden dürften keine Nachteile in ihrer Ausbildung entstehen.
Hintergrund
Der Präparierkurs wurde im November 2015 vorübergehend ausgesetzt, weil die gesetzlichen Richtwerte für die Formaldehyd-Konzentration in der Raumluft von Anatomie-Präpariersälen gesenkt wurden. Trotz intensiver Bemühungen ist es nicht gelungen, die neuen Richtwerte einzuhalten. Grund ist die veraltete Bausubstanz und Lüftungstechnik im Medizinergebäude auf dem Campus.
Die RUB hat im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert, die Generalsanierung des Campus ist im vollen Gange. „Unter diesen Gegebenheiten lassen sich die Räume und die Technik nicht von heute auf morgen umrüsten“, sagt Rektor Schölmerich. Für die Umsetzung einer dauerhaften Lösung veranschlagt der BLB einen Zeitraum von etwa drei Jahren.