Bioenergie Bundesministerium fördert deutsch-chinesisches Forschungslabor
Algen könnten der Schlüssel zur Energiegewinnung der Zukunft sein. Noch sind sie aber nicht effizient genug.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den Aufbau eines deutsch-chinesischen Forschungslabors für Algen-Bioenergie in China. Das Projekt beantragten zwei Arbeitsgruppen der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit einem chinesischen Partner. Das Ministerium stellt in der ersten Phase des Projekts für den Aufbau 200.000 Euro für zwei Jahre bereit. Nach einer Evaluation können weitere 450.000 Euro für drei Jahre bewilligt werden. Ziel ist, ein Kompetenzzentrum einzurichten, in dem Algenstämme für bestimmte biotechnologische Anwendungen optimiert werden, etwa für die Produktion von Wasserstoff oder Biodiesel.
Den Antrag im Förderprogramm zur Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen in Asien und Ozeanien reichten die Bochumer Arbeitsgruppe für Photobiotechnologie und der Lehrstuhl für Biochemie der Pflanzen ein, gemeinsam mit dem chinesischen Single Cell Center am „Qingdao Institute of Bioenergy and Bioprocess Technology“ der Chinese Academy of Sciences. Am Antrag beteiligt war außerdem Dr. Christina Marx, Leiterin des Herner Projektbüros Solar-Bioproducts Ruhr, die als Koordinatorin an dem Projekt mitwirken wird.
Alternativen zur konventionellen Energiegewinnung
Zukünftig untersucht das deutsch-chinesische Forschungsteam, wie sich Bioenergie nachhaltig mithilfe von Algen erzeugen lässt. „Alternativen zur konventionellen Energieproduktion sind gefragt“, sagt Privatdozent Dr. Ansgar Poetsch, Projektleiter vom Lehrstuhl Biochemie der Pflanzen. „Die Synthese von Wasserstoff oder Biodiesel mittels Algen könnte eine ressourcenschonende Alternative sein.“
Hauptaufgabe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, Algenstämme zu optimieren oder zu entwickeln, die möglichst gut auf die Energieerzeugung angepasst sind. Für die Produktion von Biodiesel arbeiten die Gruppen mit der Alge Nannochloropsis oceanica, für die Synthese von Wasserstoff mit der Grünalge Chlamydomonas reinhardtii. „Diese Form der Bioenergiegewinnung fristet noch ein Nischendasein, zum Beispiel weil die Biokatalysatoren aus den Grünalgen zu sauerstoffempfindlich sind“, erklärt Prof. Dr. Thomas Happe, Projektleiter aus der Arbeitsgruppe Photobiotechnologie. „Wir müssen die Eigenschaften für eine effiziente Energieproduktion optimieren.“
Know-how-Transfer zwischen China und Deutschland
Die Initiative der Bundesregierung soll für eine Vernetzung von deutschen und chinesischen Forschungsgruppen sorgen, die mit komplementären Methoden arbeiten und Zugang zum Know-how des jeweiligen Partners ermöglichen. Die Bochumer Gruppen und ihre chinesischen Partner planen gemeinsame Symposien, Workshops, Forschungsaufenthalte und Trainings, um eine Plattform für den Transfer von Methoden zu schaffen.