Geografie Sechsecke erleichtern die Orientierung
Die Karte im Kopf hat mit den wirklichen Gegebenheiten manchmal wenig zu tun. Geografen untersuchen, wie man das ändern kann.
Menschen können sich die Lage von Orten auf einer Landkarte besser merken, wenn die Karte mit einem Netz aus Sechsecken überzogen ist. Das haben Forscherinnen und Forscher um Dr. Dennis Edler in der Arbeitsgruppe Geomatik des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum (RUB) durch Experimente herausgefunden. „Die Sechsecke unterstützen die mentale Repräsentation von Karten“, interpretiert Edler. Das Team hat seine Ergebnisse im Journal Cartography and Geographic Information Science am 3. August 2018 veröffentlicht.
Vorher gesehene Orte in einer Karte verorten
Für ihr Experiment ließen die Forscher 34 Probandinnen und Probanden 45 Sekunden lang eine fiktive Landkarte anschauen, mal ohne darüber liegendes Sechsecknetz, mal mit. Sie hatten dabei den Auftrag, sich die Lage von Orten zu merken. Danach folgte eine Phase der Ablenkung. Im Anschluss sollten die Teilnehmer die vorher gesehenen Orte in einer leeren Karte aus dem Gedächtnis markieren.
Treffsicherheit mit Gitter höher
„Die Treffsicherheit war nach der Betrachtung der Karten mit darüber gelegtem Netz aus Sechsecken deutlich höher als ohne das Netz“, berichtet Dennis Edler. Solche Gitternetze könnten demnach helfen, sich in fremden Umgebungen besser zu orientieren.
Besonders hilfreich bei Karten von ländlichen Gebieten
Ähnliche Effekte hatten zuvor Studien mit quadratischem Gitternetz in Karten ergeben. „Besonders bei ländlichen Karten mit wenig Inhalt waren die Sechsecke hilfreich“, erklärt der Forscher. „Bei vollen Karten von städtischen Gebieten sind quadratische Gitternetze den Sechsecken überlegen.“
Die Forscher interessierten sich für Sechsecke, weil diese Form in der Kartengestaltung bisher nur äußerst selten vorkommt. Auch andere geometrische Formen könnten für die Kartografie interessant sein.