Psychologie Den Waschzwang besiegen an einem Tag
Zur Begrüßung die Hände schütteln – für viele Angst- oder Zwangspatienten ein Ding der Unmöglichkeit. Psychologen entwickeln effiziente und schnelle Hilfe.
Mithilfe eines Gruppentrainings die Angst vor Ansteckung an nur einem Tag überwinden: Ein so effizientes Behandlungsprogramm entwickeln und testen Forscherinnen und Forscher des Lehrstuhls für klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) unter der Leitung von Dr. André Wannemüller. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu prüfen, suchen Sie ab sofort 100 Betroffene, die im November 2019 an einer kostenlosen eintägigen Behandlung teilnehmen möchten. Informationen gibt es online und per E-Mail.
Neue Erfahrungen nehmen die Angst
„Wir haben solche Großgruppenbehandlungsprogramme in den vergangenen Jahren schon erfolgreich bei Menschen mit Zahnbehandlungsangst, Höhenangst, Angst vor Blut, Spritzen und Verletzungen, Spinnenangst und Flugangst durchgeführt“, erklärt André Wannemüller. Alle angewandten Verfahren gleichen sich darin, dass sie an nur einem Tag durchführbar sind und auf der sogenannten Exposition basieren: Die Teilnehmer sollen direkt auf Tuchfühlung mit ihrer angstbesetzten Situation gehen. „Dadurch können sie in ihrer Angstsituation neue, angstnehmende Erfahrungen machen“, so der Studienleiter.
Theorie und Praxis
Das Training setzt sich zusammen aus einem theoretischen Teil zur Herkunft der Angst vor Ansteckung, der Bedeutung des häufigen Waschens und zu Strategien, wie man Ängste in diesem Zusammenhang bewältigen kann. Diese Strategien üben die Teilnehmer im Anschluss ein.
Da das Training Teil eines Forschungsprojektes ist, ist es für die Betroffenen kostenlos. Einzige Voraussetzung ist vorab die Teilnahme an einem Vorgespräch in den Räumen des Zentrums für Psychotherapie der RUB in der Innenstadt Bochums, um die Diagnose eines klinisch relevanten Waschzwangs oder einer Angst vor Ansteckung zu sichern.