Neues Projekt Künstliche Intelligenz schärft den Blick ins All
Ein neuer Forschungscluster verbindet Radioastronomie und Datenwissenschaft in Nordrhein-Westfalen.
Auf der Suche nach fernen Galaxien, schnell rotierenden Neutronensternen und schwarzen Löchern sammeln Radioastronomen eine immer größer werdende Menge von Daten. Diese Datenflut soll künftig auch mithilfe von Künstlicher Intelligenz analysiert werden. Hierzu haben sich acht Institutionen in Nordrhein-Westfalen unter Federführung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) zum „NRW-Cluster für datenintensive Radioastronomie: Big Bang to Big Data“ zusammengeschlossen. Daran beteiligt ist auch das Team vom Lehrstuhl für Astronomie der Ruhr-Universität Bochum um Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar. Das Projekt wird im Rahmen des NRW-Förderprogramms „Profilbildung 2020“ in den nächsten drei Jahren mit bis zu drei Millionen Euro gefördert.
Tief in das Weltall blicken
Radioastronomen untersuchen mithilfe von Radiowellen Objekte im Weltall. Mit immer ausgefeilteren Beobachtungsmethoden blicken sie tief ins Universum und spüren etwa ferne Galaxien, schnell rotierende Neutronensterne (Pulsare) und schwarze Löcher auf. Das Radioteleskop Effelsberg in der Nähe von Bad Münstereifel ist mit seinem 100 Meter großen Parabolspiegel ein prominenter Vertreter der dafür eingesetzten Teleskope, die auch in lokalen bis weltweiten Netzwerken zusammengeschaltet werden, um die Schärfe der Abbildung und die Empfindlichkeit zu erhöhen.
Moderne Radioteleskope erzeugen Daten in immer schneller wachsenden Raten. „In der nächsten Generation von Radioteleskopen werden Daten mit Raten erzeugt, die dem gesamten heutigen Internetverkehr vergleichbar sind“, sagt Prof. Dr. Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.
Neue Wege gegen die Datenflut
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen deshalb ganz neue Wege, um diese Datenflut zu bewältigen. Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz sollen den Forschenden künftig helfen, aus der Datenflut die spannenden Signale des Weltalls herauszufiltern.
Um sich die dafür nötige Expertise anzueignen und sich auszutauschen, haben sich Forschende aus Radioastronomie und Datenwissenschaft aus acht Institutionen in Nordrhein-Westfalen zusammengeschlossen. Der wesentliche Zweck des Verbunds ist die Vernetzung von Wissen und Koordinierung der Aktivitäten von Radioastronomen, interessierten Datenwissenschaftlern und Industriepartnern.
„Seit der Errichtung des ersten Radioteleskops in NRW in den Fünfiziger-Jahren am Stockert in der Eifel ist die Radioastronomie ein Schwerpunkt der astrophysikalischen Forschung in unserem Land“, sagt Ralf-Jürgen Dettmar. „Die Förderung ermöglicht jetzt, dass wir uns bestens auf Forschungsprojekte mit den internationalen Großprojekten wie dem Square Kilometer Array vorbereiten“. Die Methodenentwicklung zur zukünftigen Nutzung des Square Kilometer Array soll an der RUB koordiniert werden.