Neues Buch Die Polizei: Helfer, Gegner, Staatsgewalt
Von Weimar über Brokdorf bis heute: Zwei Kriminologen der RUB legen eine umfassende Analyse der Polizei vor und betrachten sie in all ihren Widersprüchen.
Gebraucht, gefürchtet und teilweise sogar gehasst: Das Verhältnis von Polizei und Gesellschaft ist vielschichtig, ambivalent, oft widersprüchlich. Die Bochumer Kriminologen Prof. Dr. Tobias Singelnstein und Benjamin Derin tauchen tief in die Materie ein und legen mit ihrem neuen Buch eine detaillierte Analyse der Polizei vor – eine „Inspektion einer mächtigen Organisation“, wie es im Untertitel heißt. Das Buch „Die Polizei: Helfer, Gegner, Staatsgewalt“ ist am 10. März 2022 im Econ Verlag erschienen.
Tobias Singelnstein ist Professor für Kriminologie und renommierter Polizeiforscher an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Benjamin Derin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kriminologie sowie Rechtsanwalt.
Ursachenforschung zur Cop Culture
„Das Verhältnis von Polizei und Gesellschaft lässt sich nur ergründen, wenn wir auch ihre Funktion und Geschichte, ihr Innenleben und ihre Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit in den Blick nehmen. Auf dieser Grundlage untersuchen wir Probleme wie Gewalt, Rassismus und Fehlerkultur, die Polizei und Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren in Atem gehalten haben“, schreiben die Autoren. Ihre Analyse fällt auf rund 450 Seiten ausgesprochen umfangreich aus. Sie beleuchten nicht nur jüngere Tendenzen und Ereignisse etwa aus dem Kontext Black Lives Matter, Racial Profiling oder Rechtsextremismus, sondern gehen weiter zurück und fragen nach der Herausbildung und den Ursachen der heutigen Cop Culture. Die Institution sei einem starken Wandel unterworfen und auf der Suche nach ihrer Rolle, lautet ein wesentliches Fazit.
Polizei neu denken
„Ziel ist es, die Polizei in all ihren Widersprüchen zu betrachten. Dabei ergibt sich das Bild einer fundamental ambivalenten Organisation. Und es wird sichtbar, dass die Gesellschaft ihren Auftrag, sich Gedanken darüber zu machen, was für eine Polizei sie eigentlich möchte, (zu) lange Zeit vernachlässigt hat“, so Singelnstein und Derin. Sie fordern daher, Polizei neu zu denken, und zeigen konkrete Perspektiven für deren künftige Entwicklung auf.