Leita Ngoy hat sich mit der Entwicklung der Kirche in Afrika befasst. 

© RUB, Marquard

Religion

Hoffnung im Herzen der Stadt

Eine neue Art des Wohlstandsevangeliums füllt die Kirchen in Tansania. Die Menschen kehren in die Kirche zurück – und ihr Leben verändert sich.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Daressalam, Tansania, hatte einst mit einem Rückgang ihrer Mitglieder zu kämpfen, die Kirchenbänke blieben leer. Heute sind die Kirchen voller Leben. Lobgesänge hallen durch die Gebäude. Die Menschen klatschen, singen und beten mit Leidenschaft. Was hat sich verändert? „Die Pastoren haben begonnen, direkt zu den Herzen der Menschen zu sprechen“, sagt Dr. Leita Ngoy, die ihre Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum fertigstellte. In ihrem Buch „Prosperity Gospel Redefined: The Impact of Charismatisation of the Mainline Churches in Tanzania” untersucht sie, wie dieser neue Ansatz der Predigt den lutherischen Kirchen hilft, wieder zu wachsen.

Wohlstand, aber nicht so, wie Sie denken

Das Wort „mafanikio“ bedeutet auf Suaheli „Erfolg“ – aber hier geht es bei Erfolg nicht um große Häuser oder schicke Autos. Es geht darum, genug zum Leben zu haben, im Glauben zu wachsen und Kraft zu finden, wenn das Leben schwer wird. Es geht um Leistung. „Diese Botschaft gibt den Menschen Hoffnung“, sagt Ngoy. „Sie sagt ihnen: Gott ist mit euch. Arbeitet hart. Teilt, was ihr könnt. Ihr seid gesegnet, damit ihr anderen ein Segen sein könnt.“ Diese kraftvolle Botschaft bezeichnen viele heute als Mafanikio-Evangelium.

Ngoy hat mehr als 2.700 Kirchenmitglieder in Daressalam befragt. Fast 99 Prozent gaben an, dass die Botschaft der Hoffnung ihr Leben verändert habe. Die Menschen fühlten sich spirituell gestärkt, emotional stabiler, und einige konnten sogar eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation feststellen.

In nur zehn Jahren wuchs eine Kirche in Kijitonyama von 1.200 Mitgliedern auf über 4.000. Zu den Sonntagsgottesdiensten, zu denen früher 700 Menschen kamen, kommen heute mehr als 7.000. Und ähnliche Geschichten spielen sich auch in anderen Gemeinden wie Mbezi und Kimara ab. „Hier geht es nicht um Konkurrenz zwischen Konfessionen, sondern um Gemeinschaft. Lutherische Pastoren arbeiten sogar Seite an Seite mit Pfingstführern. Es ist Platz für alle am Tisch“, sagt Leita Ngoy. „Es geht nicht um Trennlinien. Es geht darum, Menschen aufzubauen.“

Keine neue Religion – nur ein neuer Rhythmus

Manche mögen sich fragen, ob diese emotionale, vom Heiligen Geist erfüllte Art der Anbetung für traditionelle lutherische Kirchen nicht zu anders ist. Aber laut den 19 Pastoren, die Leita Ngoy interviewt hat, geht es nicht darum, ihre Wurzeln hinter sich zu lassen – es geht darum, Menschen in einer Sprache zu erreichen, die sie verstehen. Für viele ist die Kirche zu einem Ort der Heilung geworden – insbesondere in Gemeinden, in denen der Zugang zu medizinischer Versorgung oder Beratung schwierig ist. „Die Menschen kommen nicht nur in die Kirche, um von Gott zu hören, sondern um Gottes Gegenwart zu spüren“, sagt Ngoy. „Sie kommen, um zu beten, um Frieden zu finden, um einen Sinn zu finden.“

Originalveröffentlichung

Leita Ngoy: Prosperity Gospel Redefined – The Impact of Charismatisation of the Mainline Churches in Tanzania (Das Wohlstandsevangelium neu definiert – Der Einfluss der Charismatisierung der Mainline-Kirchen in Tansania), Brill/Schoeningh, Paderborn, 2025, ISBN 9783506796288

Pressekontakt

Dr. Leita Ngoy
Tel.: +49 1521 0761720
E-Mail: ngoy.mwakilima@ruhr-uni-bochum.de

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Veröffentlicht

Dienstag
14. Oktober 2025
10:04 Uhr

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