Für die Studie werden Teilnehmende mit Lichtsensoren ausgestattet, die an der Brille befestigt werden und genau aufzeichnen, wie viel Licht die Person über mehrere Tage hinweg ausgesetzt ist.
Medizin
Geheimnisse zwischen Licht und Leber
Wer lange gegen seine innere Uhr lebt, erhöht das Risiko, an einer Fettleber zu erkranken. Die Zusammenhänge sind komplex. Ein Bochumer Forschungsteam ist ihnen auf der Spur.
„Künstliches Licht macht uns krank“, sagt Prof. Dr. Mustafa Özçürümez. Denn die künstliche Beleuchtung erlaubt es uns, die Nacht zum Tag zu machen. Wir bleiben lange wach, essen spät, schlafen unregelmäßig und halten uns überwiegend in Innenräumen auf. Das alles führt dazu, dass unser gesamter Stoffwechsel aus dem Takt gerät. Im schlimmsten Fall kann das in die Entwicklung einer Lebererkrankung, der sogenannten metabolisch-dysfunktionsassoziierten steatotischen Lebererkrankung (ehemals: nicht-alkoholische Fettleber) münden. Was genau dabei in der Leber passiert, erforschen Özçürümez und sein Team vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum in aufwändigen Studien. Darüber berichtet Rubin, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum.
Wenn es nicht mehr richtig dunkel wird
Eine wichtige Stellschraube unseres Tag-Nacht-Systems ist das Hormon Melatonin. Es wird ausgeschüttet, wenn es dunkel wird, macht müde und sorgt für einen erholsamen Schlaf. Ein Problem: Durch künstliches blaues Licht, etwa vom Handy, Computer, Fernseher oder der Straßenbeleuchtung, wird es nachts kaum noch richtig dunkel. „Schon ab zehn Lux, dem Licht einer Vollmondnacht, wird die körpereigene Melatoninproduktion gehemmt“, warnt der Mustafa Özçürümez.
Er ist vielen weiteren Faktoren unserer inneren Uhr auf der Spur, etwa der Rolle der genetischen Veranlagung bei unserer inneren Uhr. Was genau im Körper abläuft, je nachdem, wie wir unseren Tag gestalten, ist Gegenstand einer laufenden Studie, für die Teilnehmende gesucht werden. Darin untersucht das Team den Biorhythmus von Probandinnen und Probanden mit und ohne Fettlebererkrankung. Über 24 Stunden werden Blutdruck und Körpertemperatur kontinuierlich aufgezeichnet, und zu verschiedenen Zeiten werden Blut- und Speichelproben abgenommen, um unter anderem den Melatoninspiegel und andere Laborwerte zu messen. Zusätzlich füllen die Teilnehmenden Fragebögen über ihre Aktivitäten, ihre Schlafgewohnheiten und ihre Aufenthalte im Freien und in Innenräumen aus. Im Anschluss tragen sie zwei Wochen lang Lichtsensoren, die genau aufzeichnen, wie viel Licht, natürliches wie künstliches, wann am Tag das Auge erreicht.
Um die Vorgänge in der Leber noch genauer aufschlüsseln zu können, hat das Team einen Versuchsaufbau entwickelt, in dem es Schweinelebern mithilfe einer Nährlösung künstlich am Leben erhalten kann.
Ausführlicher Beitrag in Rubin
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