Die Mitglieder des Sonderforschungsbereichs 1280 freuen sich über die Verlängerung.
Forschungsförderung
Verlängerung für Sonderforschungsbereich Extinktionslernen
Der an der RUB angesiedelte Sonderforschungsbereich Extinktionslernen erforscht die neuronalen Grundlagen von Lernen und Verlernen – die bisherigen Forschungsergebnisse könnten Angst- und Schmerztherapien verbessern.
Wie können wir einmal Erlerntes wieder loswerden? Der Prozess des erstmaligen Lernens ist gut verstanden – das Extinktionslernen viel komplexer. Die grundlegenden Fragen hierzu bearbeitet das Team des Sonderforschungsbereichs 1280 „Extinktionslernen“ an der Ruhr-Universität Bochum seit 2017. Der Antrag auf die dritte Förderperiode des Verbunds um Sprecher Prof. Dr. Onur Güntürkün wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft nun ohne Kürzung bewilligt. „Damit können diese bahnbrechenden, international beachteten Arbeiten fortgesetzt werden“, freut sich Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum. „Ich gratuliere den Kolleg*innen sehr herzlich zu diesem Erfolg“.
Lernen und Umlernen
Extinktionslernen bezeichnet einen Lernprozess, bei dem eine neue Gedächtnisspur eine ältere so sehr hemmt, dass diese in den Hintergrund tritt. Bei diesem Prozess spielt der reale Kontext der neuen Erfahrung eine große Rolle, von dem Ort des Erlebnisses bis hin zu kleinen Details der Situation. Vor allem, wenn die neue Gedächtnisspur traumatischer oder schmerzhafter Natur ist, reagieren Betroffene dann sehr unterschiedlich auf vergleichbare Situationen – in Abhängigkeit des Kontexts.
„In der zurückliegenden Förderperiode konnten wir das neuronale Netzwerk des Extinktionslernens identifizieren und die Gründe der Kontextabhängigkeit bei der Erinnerung an die vergangenen Ereignisse klären“, berichtet Onur Güntürkün. Zudem wurden krankheits-, reiz-, stress- und kognitionsbezogene Faktoren entdeckt, die Therapieergebnisse beeinflussen.
In der nun bewilligten dritten Förderperiode wollen die Forschenden die Dynamik des neuronalen Extinktionsnetzwerks beim Lernen und Erinnern verstehen, die Kontextabhängigkeit des Lernprozesses mechanistisch aufklären und schließlich diese Erkenntnisse in die klinische Realität und eine effektivere therapeutische Praxis übersetzen.