Menschen mit Panikstörungen schränken sich häufig sehr ein. © RUB, Marquard

Gruppentraining Panik und Angst besiegen in nur zwei Tagen

Menschen mit Panikstörungen und Agoraphobie können im März 2025 an einem zweitägigen Training in Bochum teilnehmen, um ihre Angst zu überwinden. 

Das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum startet am 21. und 22. März 2025 eine neue Therapiestudie und sucht dafür Personen, die unter Panikstörungen oder Agoraphobie leiden. Die Studie wird in Form eines zweitägigen Gruppentrainings unter der Leitung von Privatdozent Dr. André Wannemüller sowie erfahrenen Psycholog*innen durchgeführt. Interessierte Personen können sich online weiter informieren und sich bei Fragen oder für eine Anmeldung zur Teilnahme per Mail melden.

Was, wenn ich nicht schnell genug aus der Situation komme?

Panikstörung und Agoraphobie sind häufige psychische Erkrankungen, die das tägliche Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Menschen mit Panikstörungen erleben plötzlich auftretende, intensive Angstattacken und schränken in der Folge häufig ihr Leben ein. Agoraphobie bezeichnet die Angst vor bestimmten Situationen, wie zum Beispiel dem Verlassen des Hauses, Menschenmengen oder dem Betreten öffentlicher Plätze. Betroffene plagt die Sorge, bei einem Panikanfall nicht schnell genug Hilfe zu finden oder die Situation nicht rechtzeitig verlassen zu können. „Ziel der zweitägigen Gruppentherapie ist es, effiziente und schnelle Hilfe zu leisten und die Wirksamkeit dieser Therapieform zu untersuchen“, erklärt André Wannemüller. „Wir wollen neue Wege finden, um Panikstörungen und Agoraphobie effizienter behandeln zu können.“

Neue Erfahrungen nehmen die Angst

„Wir haben solche Großgruppenbehandlungsprogramme in den vergangenen Jahren schon erfolgreich bei Menschen mit Zahnbehandlungsangst, Höhenangst, Angst vor Blut, Spritzen und Verletzungen, Flugangst, Spinnenangst und Kontaminationsangst durchgeführt“, erklärt André Wannemüller. Alle angewandten Verfahren gleichen sich darin, dass sie an nur einem Tag durchführbar sind und auf der sogenannten Exposition basieren: Die Teilnehmenden sollen therapeutisch angeleitet auf Tuchfühlung mit ihren angsterzeugenden Körperempfindungen oder der angstbesetzten Situation gehen. „Dadurch können sie neue, angstnehmende Erfahrungen machen“, so der Studienleiter.

Ablauf des Trainings

Der erste Tag des Trainings beginnt mit einem theoretischen Teil zur Herkunft der Angst und Panik sowie zu expositionsbasierten Techniken, mit denen man sie bewältigen kann. Diese Techniken üben die Teilnehmenden anschließend ein und setzen sich mit ihren befürchteten Körperempfindungen auseinander. Gemeinsam mit einem Team aus Psycholog*innen arbeiten sie dann an einem entlastenden Umgang und der Bewältigung von Panikattacken. Der zweite Tag besteht aus Übungen zum Umgang mit Angst in verschiedenen, von Menschen mit Panikanfällen häufig gefürchteten Situationen.

Voraussetzungen zur Teilnahme

Da das Training Teil eines Forschungsprojektes ist, ist es für die Betroffenen kostenlos. Einzige Voraussetzung ist vorab die Teilnahme an einer psychotherapeutischen Sprechstunde in den Räumen des Zentrums für Psychotherapie der Ruhr-Universität in der Innenstadt Bochums, um die Diagnose einer klinisch relevanten Panikstörung zu sichern. Außerdem werden die Teilnehmenden gebeten, an verschiedenen Befragungen und Untersuchungen teilzunehmen, um die Wirksamkeit und Effektivität des Trainings untersuchen zu können. 

Pressekontakt

Privatdozent Dr. André Wannemüller
Lehrstuhls für klinische Psychologie und Psychotherapie
Fakultät für Psychologie
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 23106
E-Mail: andre.wannemueller@ruhr-uni-bochum.de 

Webseite beim FBZ

Veröffentlicht

Mittwoch
13. November 2024
09:16 Uhr

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