Wolken über dem Audimax müssen nicht unbedingt Regen bringen, in ihrer digitalen Variante dienen sie als Datenspeicher. © RUB, Marquard

Datensicherung Die digitale Wolke ist da

Synchronisieren, teilen und gemeinsam arbeiten: Ab sofort können Studierende und Beschäftigte ihre Daten in einer hochschuleigenen Cloud speichern.

Als Team ein Paper schreiben, Fotos teilen und von einem geliehenen Laptop aus eine Hausarbeit fertig schreiben: Mit der Sciebo-Campuscloud kommt ein nichtkommerzieller Cloud-Speicherdienst für Forschung, Studium und Lehre an die RUB. Seit Semesterbeginn am 1. Oktober 2017 erhalten Studierende und Mitarbeiter je 30 Gigabyte Speicherplatz – und das kostenlos.

Der große Vorteil der Cloud: Der Nutzer kann jederzeit vom PC, Smartphone oder Tablet auf seine extern abgelegten Daten zugreifen. Die Sciebo-App macht eine automatische Synchronisation möglich. So ist die unvollendete Hausarbeit stets auf allen Geräten auf dem neuesten Stand.

Sicheres Großprojekt mit fünf Petabyte

Bislang nutzen elf Universitäten, 15 Fachhochschulen und ein Forschungszentrum die Sciebo-Cloud. Der Betreiber Sync and Share NRW rechnet mit 500.000 potenziellen Nutzern und hält dafür fünf Petabyte, also fünf Millionen Gigabyte, Speicherplatz bereit. Das kommt auch Projekt- und Forschungsgruppen zugute, die auf Anfrage zusätzlichen Speicherplatz erhalten.

Darüber hinaus hat die Campuscloud einen entscheidenden Vorteil: Im Gegensatz zu vielen großen Cloud-Konzernen hat Sciebo als Einrichtung der Universität Münster kein wirtschaftliches Interesse an Informationen über die Nutzer oder an den in der Cloud gespeicherten Daten.

Wie sicher ist die Cloud?

Für eine Cloud sind zwei Dinge nötig: ein Server und eine Internetverbindung. Über das Internet wird der Server zu einem dezentralen Speicher. Dort können Daten ebenso gespeichert und abgerufen werden wie auf dem heimischen PC.

Da die ausgelagerten Daten auf einem fremden Server liegen, ist die Wahl des Cloud-Anbieters auch eine Frage der Datensicherheit. Steht der Server beispielsweise in den USA, fallen die sich darauf befindenden Daten unter den Patriot Act – und dürfen von Regierungsorganisationen jederzeit ungefragt eingesehen werden.

Da die Sciebo-Server ausschließlich in NRW stehen, unterliegen die darauf abgelegten Inhalte automatisch dem strengen deutschen Datenschutz. So bleiben sie sicher vor Wirtschaftsunternehmen und Sicherheitsbehörden.

Basis der Cloud-Lösung für Sync and Share NRW ist die Open-Source-Software Own-Cloud. Das Projekt wurde durch das NRW-Wissenschaftsministerium gefördert.

Ein Rat vom Experten

Die Stabsstelle für Informationssicherheit der RUB empfiehlt den Nutzern von Cloud-Diensten, generell alle Daten zu verschlüsseln, die sie auf einem fremden Server ablegen. Nur so lassen sich Forschungsergebnisse, Doktorarbeiten und andere personenbezogene Informationen wie Scans von wichtigen Dokumenten angemessen vor neugierigen Blicken schützen.

Die Stabsstelle rät dennoch dazu, hochsensible Daten eher auf externen Speichermedien wie beschreibbare DVDs oder USB-Sticks zu sicher, als diese auf einen Cloud-Server auszulagern. Denn Hacker und Datendiebe gelangen deutlich leichter an Zugangsdaten zu einer Cloud als an ein sicher in der Schreibschublade verstauten Speicherstick.

Veröffentlicht

Donnerstag
05. Oktober 2017
09:50 Uhr

Von

Ines Maria Eckermann

Teilen