
Universitätsallianz Ruhr Wie man was wird im Wissenschaftssystem
Mentoring hilft jungen Forscherinnen und Forschern bei ihrer Karriere.
Das Science Career Net Ruhr unterstützt den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universitätsallianz Ruhr auf verschiedenen Ebenen. So stärkt zum Beispiel das bereits 2005 gestartete Mentoring-hoch-drei-Programm die Potenziale und Kompetenzen von Akademikerinnen ab der Promotion. Dank der zweijährigen Begleitung können sie ihre Karriere aktiv planen und sind auf Führungsaufgaben vorbereitet. Dr. Renate Petersen gehört zum dreiköpfigen Koordinationsteam.
Frau Petersen, wie viele Teilnehmerinnen haben das Mentoring-hoch-drei-Programm bereits durchlaufen, und woran zeigt sich der Erfolg?
Insgesamt haben schon 531 Nachwuchswissenschaftlerinnen in den drei Fachschwerpunkten teilgenommen. Es half ihnen zu klären, mit welchen Schritten sie ihr Ziel erreichen wollen. Sie konnten danach ihre Kompetenzen und Fähigkeiten besser einschätzen und weiterentwickeln. Sie bekamen auch zusätzliche Einblicke in die Spielregeln des Wissenschaftssystems und wurden zu Networkerinnen.
Ob Mentoring hoch drei allerdings ausschlaggebend dafür war, dass viele von ihnen jetzt Professorinnen sind, lässt sich leider nicht genau bestimmen. Sicher ist aber, dass sie nun ihrerseits gerne die Mentorinnenrolle in unserem Programm übernehmen.
Wie hängen die verschiedenen Bausteine des Science Career Net Ruhr zusammen?
Sie bauen aufeinander auf, und – ganz wesentlich – es wird der jeweilige Karrierestand berücksichtigt. Die Frühjahrsakademie für Promotionsinteressierte beginnt zum Beispiel schon kurz vor dem Studienabschluss. Ihr Herbst-Pendant bietet vor allem Themen für das Promotionsende. Mentoring hoch drei richtet sich exklusiv an (Post-)Doktorandinnen.
Im Karriereforum werden zweimal jährlich einen Tag lang wesentliche Fragen der Postdoc-Karrierephase beantwortet. Das Coachingplus-Programm richtet sich ebenfalls an diese Zielgruppe in einer kombinierten Workshop- und Einzelberatung. Es vermittelt forschungsstrategisches Know-how und bereitet auf komplexe wissenschaftliche Führungsaufgaben vor.
Bessere Leistung mit überschaubaren Ressourcen
Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die uniübergreifende Zusammenarbeit?
Ganz einfach: bessere Leistung mit überschaubaren Ressourcen. Durch die Kräftebündelung spreizt sich das Angebotsspektrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs. So ist es zum Beispiel möglich, spezifische Programme sowohl für unterschiedliche Fächergruppen als auch für verschiedene Statuspassagen und Stationen der wissenschaftlichen Karriere bereitzuhalten. Außerdem ist die Auswahl an passenden Mentorinnen und Mentoren im Universitätsverbund deutlich größer.
Unsere Erfahrung zeigt auch, dass sich schneller ein Vertrauensverhältnis bildet, wenn man nicht aus derselben Institution stammt. Oft lassen sich so auch vielfältigere Austausch- und Kooperationsoptionen aufzeigen sowie Karriereperspektiven erweitern. Die räumliche Nähe bei gleichzeitiger Distanz zum eigenen Arbeitsumfeld im Mentee-Netzwerk kann auch über das definierte Programmende hinaus zu interdisziplinärer Zusammenarbeit führen. Auch die Mentorinnen und Mentoren profitieren: Sie erhalten neue Impulse und Eindrücke vom anderen Hochschulstandort und können dies in ihre Arbeit einbeziehen.