Fremdsprachen „Der größte Fehler ist, nicht zu sprechen“
Zu zweit lernt man weniger allein: Warum ein Sprachtandem nicht nur beim Vokabeln büffeln hilft.
Welche Vokabeln sind im Alltag wirklich wichtig? Wie ist die richtige Aussprache? Dr. Miriam Kutsch und Anna-Maria Kipphardt haben sich die Antworten auf einer sogenannten Tandemreise geholt. Die Biochemikerin und die Juristin waren im August 2017 für zwei Wochen in Russland, um dort mit Studierenden der Staatlichen Universität Moskau ihre bereits fortgeschrittenen Russischkenntnisse zu verbessern. Das Zentrum für Fremdsprachenausbildung organisierte die Reise, die an Sprachkurse in Bochum anknüpfte.
Insgesamt trafen bei der Tandemreise zehn RUB-Angehörige auf zehn russische Deutschschüler. In Paare aufgeteilt brachten sie sich gegenseitig ihre Muttersprachen bei. „Das Tandem ist eine gute Ergänzung zu den Sprachkursen“, sagt Kutsch. Neben den fest geplanten Tandemsitzungen unternahmen die Sprachschülerinnen und -schüler auch am Nachmittag gemeinsam etwas und lernten währenddessen weiter Russisch beziehungsweise Deutsch miteinander.
Es gab in den zwei Wochen einen großen Vokabelinput, den ich aber gar nicht als so belastend empfunden habe.
Anna-Maria Kipphardt
„Außerhalb der Tandemsitzungen habe ich eher aus dem Bauch heraus gesprochen“, so Kipphardt. „Es gab in den zwei Wochen einen großen Vokabelinput, den ich aber gar nicht als so belastend empfunden habe, weil ich eben auch im Alltag, zum Beispiel beim Einkaufen, weitergelernt habe“, erklärt die Doktorandin.
Nach dem gemeinsamen Lernen standen Ausflüge innerhalb von Moskau und nach Sankt Petersburg auf dem Freizeitplan. Sie besuchten das Ballett und einige Kunstgalerien. Kutsch und Kipphardt sammelten auf ihrer Reise Eindrücke, die sie so nicht erwartet hatten. „Ein Kulturschock ist gar nicht aufgetreten. Mit den Menschen dort habe ich viele verknüpfende Punkte und Themen gefunden“, sagt Kipphardt. „Moskau ist eine Weltstadt“, ergänzt Kutsch.
Kipphardt ist so begeistert, dass sie bereits einen weiteren Aufenthalt in Russland plant: „Mit meiner russischen Tandempartnerin hat sich eine Freundschaft entwickelt. Im Oktober möchte ich wieder hin.“
Mit dem Sprachtandem weitermachen
Für Kutsch und Kipphardt steht fest, dass sie auch in Bochum mit dem Russisch sprechen weitermachen, sie organisieren sich deshalb privat Tandempartner. Im Kollegen- und Bekanntenkreis sind sie dafür schon fündig geworden. „Der größte Fehler ist, nicht zu sprechen“, fasst Kipphardt ihre Motivation zusammen, mit dem Tandem weiterzumachen.