Andere Arbeitsweisen kennenlernen: Andrea Lorenz hat in einer interdisziplinären Spring School nicht nur neues Fachwissen gelernt.
© RUB, Marquard

Lehre Fake News aus dem Mittelalter

Studierende haben sich dem Medienphänomen gewidmet und untersucht, wie schon in der Vormoderne falsche Nachrichten verbreitet wurden.

Was sind eigentlich Fake News und ist das Medienphänomen wirklich so neu? Die Teilnehmer der Spring School „Fake News in der Vormoderne“ haben sich intensiv dem Thema gewidmet. Studierende aus unterschiedlichen Fächern arbeiteten dabei gemeinsam an Referatsthemen. Höhepunkt war die zweitägige Exkursion zum Archiv von Schloss Wissen am Niederrhein im Mai 2018.

Mit dabei war Andrea Lorenz. Sie studiert den Master Public History und war vom Angebot der Spring School sofort begeistert: „Das Thema fand ich spannend. Ich wollte unbedingt wissen, wie das Medienphänomen Fake News historisch einzuordnen ist.“ Mit verschiedenen Quellen erarbeiteten die Studierenden, wie Gerüchte in der Vormoderne weitergegeben wurden und welche Parallelen es zu den heutigen Fake News gibt.

Was sind Fake News?

Der Begriff lässt sich mit gefälschten Nachrichten übersetzen. Es werden damit falsche Behauptungen bezeichnet, die wie Nachrichten aufgebaut sind. Reißerische Überschriften und falsche Bilder sollen den Leser dazu verleiten, die Nachricht zu glauben und sie weiterzuverbreiten.

„Nicht jedes Gerücht ist eine Fake News. Dafür braucht es vor allem eine gewisse Medienöffentlichkeit“, sagt Lorenz. Im Mittelalter schafften es Gerüchte beispielsweise über Briefwechsel und auch literarische Erzählungen in die Öffentlichkeit. „Fake News kann man nur erkennen, wenn man Quellen vergleicht und versucht, diese richtig einzuordnen“, sagt sie.

Im Mittelalter gab es zum Beispiel Chronisten, die im Auftrag eines Herrschers arbeiteten und deshalb Ereignisse festhielten, die nicht immer der Wahrheit entsprachen. Nur mit einem kritischen Blick auf die Quellen lässt sich das herausfinden. Aus der Gruppenarbeit für das Referat hat Andrea Lorenz nicht nur neues Wissen über Fake News mitgenommen: „Dadurch, dass wir Studierende mit unterschiedlichen Fächern wie Wirtschafts- oder Literaturwissenschaft waren, habe ich von meinen Kommilitonen neue Arbeitsweisen gelernt und umgekehrt ihnen meine eigenen erläutert und dabei auch selbst reflektiert.“

Einblick in wissenschaftliche Perspektiven

Neben den unterschiedlichen Herangehensweisen der Mitstudierenden gab es auch unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven von Seminarleiter Dr. Jens Lieven und Gastdozenten der Universität Duisburg-Essen. Die Spring School wurde von den Instudies gefördert.

Der Einblick hilft Andrea Lorenz nicht nur für ihr Studium: „Ich schreibe auch für die Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung. Eine bestimmte Sensibilität für Fake News hilft mir dabei natürlich.“

Veröffentlicht

Donnerstag
28. Juni 2018
10:30 Uhr

Von

Katharina Gregor

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