Koosha Aghaee Hakak an seinem Arbeitsplatz in der Zulassungsstelle
© RUB, Marquard

Zulassungsstelle Der Traum von einem besseren Leben

Der Iraner Koosha Aghaee Hakak weiß aus eigener Erfahrung, wie steinig der Weg zu einem Studienplatz in Deutschland sein kann.

Über 12.000 Anrufe haben die Mitarbeiter der Hotline der Zulassungsstelle von Juni bis November 2017 entgegengenommen – seit Juni 2018 beantwortet auch der iranische Student Koosha Aghaee Hakak die zahlreichen Anfragen. Er ist der erste nicht-europäische Mitarbeiter dieser Service-Einrichtung der RUB und musste selber viele Hürden überwinden, um für ein Studium nach Deutschland zu kommen.

Deutsch lernen im Selbststudium

Aghaee Hakak ist geboren und aufgewachsen in Teheran, der Hauptstadt des Iran. „Leider liegt die einzige Chance auf ein besseres Leben für uns junge Iraner im Ausland“, berichtet er. Daher begann er parallel zu seinem Bauingenieurstudium, sich selber Deutsch beizubringen, um sich für einen Master in Deutschland bewerben zu können.

Vom Schüler zum Übersetzer

Während eines Vorbereitungskurses auf die sogenannte Test-Daf-Prüfung traf er einen engagierten Deutschlehrer, der zu seinem Mentor wurde. Mit seiner Hilfe konnte er in der deutschen Botschaft arbeiten, wurde bei Besuchen von Delegationen als Übersetzer engagiert und bekam Einblick in den komplexen Prozess der Visa-Beantragung.

Am 28. November 2016 stieg er zum ersten Mal im Leben in ein Flugzeug, um sein Heimatland Richtung Süddeutschland zu verlassen. Er hatte eine Zulassung für einen Masterstudiengang erhalten, vor Ort allerdings gab es wenig Unterstützung von Seiten der Universität. So stand er ohne ein Dach über dem Kopf mit seinem Gepäck auf der Straße.

Auf einmal gab es keine Probleme mehr, sondern nur noch Lösungen.

Kurzentschlossen machte er sich auf den Weg nach Bochum, da er auch von der RUB eine Zulassung bekommen hatte. „Obwohl ich hier alle Fristen verpasst hatte, halfen mir die Mitarbeiter schnell und unkompliziert, auf einmal gab es keine Probleme mehr, sondern nur noch Lösungen“, erzählt Aghaee Hakak.

Seit dem Sommersemester 2017 studiert er im Master Bauingenieurwesen an der RUB und musste in der Anfangszeit vor allen Dingen mit dem selbstauferlegten Leistungsdruck kämpfen: „Im Iran gab es immer das familiäre Netz, das mich aufgefangen hat. Hier bin ich jetzt komplett für mich selbst verantwortlich, und eine nicht bestandene Prüfung birgt beispielsweise immer die Gefahr, irgendwann exmatrikuliert zu werden und damit meine Aufenthaltsgenehmigung zu verlieren“, berichtet er.

Ich kenne all die Schwierigkeiten, die internationale Studierende bei der Bewerbung für einen Studienplatz haben.

Außerdem ist er durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in seinem Heimatland gezwungen, sich selbst zu finanzieren, da seine Eltern ihn nicht mehr unterstützen können. Die Zusage für eine Anstellung in der Zulassungsstelle war für ihn daher umso erfreulicher, da er an seinem Arbeitsplatz auch sein Deutsch verbessern kann. „Ich kenne all die Schwierigkeiten, die internationale Studierende bei der Bewerbung für einen Studienplatz haben. Toll, dass ich jetzt die Chance habe, dass ein oder andere Problem für sie zu lösen“, so Aghaee Hakak.

Veröffentlicht

Donnerstag
26. Juli 2018
10:54 Uhr

Von

Michaela Wurm

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