Forschungsaufenthalt „Tsukuba fühlt sich ein bisschen nach RUB an“
Markus Gornik schreibt seine Masterarbeit über japanische Stadtentwicklung. Für die Experteninterviews ist er zu Gast an einer RUB-Partneruniversität.
Markus Gornik, Sie sind für Ihren Auslandsaufenthalt nach Tsukuba in Japan gegangen. Wie war Ihr erster Eindruck von der Stadt?
Ich habe mich erstaunlich schnell in Tsukuba eingelebt, was aber, glaube ich, auch daran liegt, dass ich nicht zum ersten Mal in Japan bin. Gerade hat der Frühling mit der langsam ausschleichenden Pflaumen- und der anfangenden Kirschblüte begonnen.
Da ich ein großer Fan der japanischen Küche bin, komme ich hier voll auf meine Kosten, muss aber auch aufpassen, dass ich nicht zu viel Geld dafür ausgebe.
Man merkt in jedem Fall, dass man sich in einer Studentenstadt befindet, da hier viele junge Leute und vor allem auch viele Nationalitäten unterwegs sind.
Die Stadt machte auf mich zunächst einen etwas verschlafenen, aber sehr freundlichen Eindruck. Ersteres mag daran liegen, dass ich während der Semesterferien in Tsukuba angekommen bin.
Warum haben Sie sich für den Weg nach Japan entschieden und warum sind Sie in Tsukuba?
Ich studiere den Master of Science in Geografie mit Vertiefungsrichtung „Stadt- und Regionalentwicklungsmanagement“. Durch eine Summer School im September 2017 in Japan, hatte ich schon Gelegenheit, mit Dozenten und Studierenden der Universität Tsukuba zusammenzuarbeiten und konnte erste Kontakte knüpfen. Danach stand für mich fest, dass ich für meine Masterarbeit an die RUB-Partneruniversität zurückkehren möchte, da mich die japanische Planungskultur fasziniert und ich deren Untersuchung aus deutscher Perspektive als spannend und relevant empfinde. Darüber hinaus habe ich unter den japanischen Studierenden auch neue Freunde gefunden, die ich gerne wiedersehen wollte.
Den Aufenthalt nutze ich, um Experteninterviews für meine Masterarbeit zu führen. Ich schreibe nämlich über die Smart-City-Strategie des Stadtteils Kashiwa-no-ha der Stadt Kashiwa, welche zwischen Tsukuba und Tokyo liegt. Finanziell möglich macht das das Programm Lab-Exchange.
Tsukuba beziehungsweise die Universität weist einige planungstechnische Parallelen zur Hustadt und der RUB auf.
Wie unterscheidet sich die Uni in Tsukuba von der RUB?
Ich bin nicht als eingeschriebener Student, sondern als Gastwissenschaftler in Japan. Deshalb bekomme ich zum Beispiel keinen Einblick in die Lehre.
Tsukuba beziehungsweise die Universität weist einige planungstechnische Parallelen zur Hustadt und der RUB auf. Und fühlt sich sogar auch ein bisschen so an. Tsukuba wurde in den 1960er-Jahren als Wissenschaftsstadt geplant, weshalb die in den 1970er-Jahren gegründete Campus-Universität eine große Fläche der Stadt in Anspruch nimmt. Die umliegende Infrastruktur dient dem Wohnen, der Nahversorgung und Freizeitgestaltung. Das erinnert mich an Bochum.
Unterschiede sind vor allem in der Größe bemerkbar, da in Tsukuba nur knapp 20.000 Menschen studieren, im Vergleich zur RUB mit über 40.000 Studierenden.
Gut gefällt mir, dass fortgeschrittene Bachelorstudierende in Tsukuba einen eigenen Arbeitsplatz in einem Großraumbüro bekommen, in einem sogenannten Lab. Dort herrscht allerdings immer eine Totenstille – übrigens genauso wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ansonsten erreicht hier die Bürokratie ein ganz neues Level. Wer denkt, dass die Deutschen schon sehr genau und pflichtbewusst sind, der ist noch nicht in Japan gewesen!