Serie Ich war dann mal weg
Sven Maihöfer ist heute Doktorand an der Fakultät für Maschinenbau.  © RUB, Marquard

Als Freemover nach Brasilien Die Masterarbeit dort schreiben, wo andere Urlaub machen

Doktorand Sven Maihöfer hat seine Masterarbeit im Ausland geschrieben. In Brasilien befragte er Unternehmen und Forscher zum Thema 3D-Druck.

Nachdem er bereits während seines Bachelorstudiums einige Zeit in Brasilien verbracht hatte, entschied sich Sven Maihöfer 2017, seine Abschlussarbeit im Masterstudiengang Sales Engineering und Product Management mit Unterstützung der Federal University of ABC (benannt nach den Städten Santo André, São Bernardo do Campo und São Caetano do Sul) im Bundesstaat Sao Paulo zu schreiben. Der heute 27-Jährige begab sich als sogenannter Freemover auf Reise, also ohne die Hilfe eines der Austauschprogramme.

Die Menschen waren unglaublich herzlich.

Wie war Ihr erster Eindruck von Brasilien?
Das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an meine Zeit in Brasilien denke, sind die Menschen dort. Sie waren so unglaublich herzlich, nett und aufgeschlossen. Und sie diskutieren herrlich leidenschaftlich über Dinge. Bei Gesprächen über Politik bekommt man als Außenstehender nicht selten den Eindruck, es ginge eher um das verlorene Spiel der Lieblingsfußballmannschaft.

Jedoch muss man hier zwischen verschiedenen Regionen unterscheiden. Das habe ich während der Befragungen zu meiner Masterarbeit gemerkt, für die ich innerhalb Brasiliens herumgereist bin.

Warum haben Sie sich für den Weg ins Ausland entschieden und warum waren Sie in Brasilien?
Zunächst fand ich den Gedanken, einige Zeit im Ausland zu verbringen, verlockend, da ich es als Möglichkeit gesehen habe, mich für eine Zeit neu zu erfinden. Im Alltag verharrt man häufig in festen Strukturen und Routinen und probiert selten neue Dinge aus.

Mit einem Aufenthalt im Ausland lässt man dieses Leben für einige Monate hinter sich.

Mit einem Aufenthalt im Ausland lässt man dieses Leben für einige Monate hinter sich und hat die Möglichkeit, Sachen zu tun, zu denen man sonst nicht kommt: eine neue Sportart ausprobieren, Messen besuchen, seine Freizeit genießen.

Nach Brasilien hat es mich aus mehreren Gründen verschlagen: Ich hatte durch ein Auslandssemester während meines Bachelorstudiums noch viele Freunde in Brasilien. Bei denen bin ich dann auch untergekommen. Hinzu kommt, dass Brasilien eine Art Paradies für Ingenieure ist. Zahllose namhafte Unternehmen aus der Automobil- oder Chemiebranche haben in Sao Paulo und im Umland ihre Zentralen. So konnte ich für meine Abschlussarbeit insgesamt 22 Unternehmen, Forscher und Industrieverbände befragen.

Letztlich habe ich mich auch deshalb dafür entschieden, meine Abschlussarbeit in Brasilien und im Bereich 3D-Druck zu schreiben, weil ich wusste: Wenn die Arbeit gut wird, habe ich Aussicht auf eine Promotionsstelle.

Auslandsaufenthalt

Wer selbst gern mal ein Praktikum, ein Studiensemester oder einen Forschungsaufenthalt im Ausland absolvieren möchte, findet alle relevanten Informationen auf den Seiten des International Office.

Wie unterschied sich die Federal University of ABC von der RUB?
Das Witzige war, dass sich diese Uni von der Architektur her überhaupt nicht von der RUB unterscheidet; ähnliche Betonfassaden, die gleichen Flachbauten. Auch sind beide Unis in ehemaligen Arbeiterregionen erbaut worden, um den Menschen vor Ort die Möglichkeit zu geben, eine Hochschule zu besuchen und so den Strukturwandel voranzutreiben.

Allerdings ist das Verhältnis zwischen Studierenden Lehrenden ein anderes. In Deutschland ist es relativ schwer, in einen persönlichen Austausch mit Dozenten zu kommen. In Brasilien ist das Verhältnis viel persönlicher. Man unterhält sich beispielsweise häufig noch nach den Vorlesungen oder geht auch mal gemeinsam mit den Professoren etwas trinken.

Veröffentlicht

Donnerstag
02. Mai 2019
09:20 Uhr

Von

Annika Best

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