Serie Ich war dann mal weg
Meike Holtkamp hat die Zeit vor ihrem Auslandssemester genutzt, um ein Praktikum in Brasilien zu machen.
© RUB, Marquard

Auslandsaufenthalt Zum Praktikum nach Südamerika

Um die Zeit bis zu ihrem Auslandssemester in Australien sinnvoll zu nutzen, entschied sich RUB-Studentin Meike Holtkamp für ein Praktikum in Brasilien.

Meike Holtkamp studiert im sechsten Semester Maschinenbau mit Schwerpunkt Werkstoffe und Micro-Engineering. Bevor die 19-Jährige im Sommersemester 2019 zum Studieren nach Australien flog, absolvierte sie ein Auslandspraktikum in Brasilien. Mit der Organisation Iaeste ging es an den Lehrstuhl für Werkstofftechnik an der University of Campinas.

Wie war Ihr erster Eindruck von Brasilien?
Überwältigend. Aber nicht, weil es dort so viele schöne Dinge zu sehen gab, sondern weil alles so unglaublich neu war. Es gab nicht viele Einheimische, die gut Englisch sprachen. Deshalb habe ich mich zu Anfang, wenn ich unterwegs war, oft in eine Beobachterrolle begeben und versucht, die Konversationen zu verfolgen. So gut es eben nach einem Semester Portugiesisch-Sprachkurs geht. Die ersten Tage habe ich nicht aufgehört, mich umzusehen, denn alles sah so anders aus.

Jeder Weg dort war von Bäumen umsäumt.

Die Uni war zwar auch eine Campusuniversität, aber nicht so sehr in die Höhe gebaut und deshalb viel größer. Jeder Weg dort war von Bäumen umsäumt. Ich konnte mich nicht sattsehen an meiner Umgebung. Auch meine WG, bestehend aus mir und neun Mitbewohnern, hat mir supergut gefallen.

An dem ersten Tagen hat mir meine deutsche Zimmerpartnerin alles gezeigt und mich auch mit zur Uni genommen. Ich habe mein erstes Mensaessen gegessen und mich darauf eingestellt, ab jetzt nur noch Reis, Bohnen und Salat mit wechselnder Fleischbeilage zu essen. Doch so langweilig wie es sich anhört, hat es tatsächlich gar nicht geschmeckt.

In den ersten Tagen hatte ich kaum eine Möglichkeit, mir Gedanken zu machen, wie mir alles so gefällt. Alles ging so schnell. Durch meine deutsche Zimmerpartnerin kam ich aber sehr schnell an Freunde aus der Uni und wurde direkt überallhin mitgenommen. Mir wurde quasi keine andere Wahl gelassen; mir musste es gefallen und das hat es auch!

Auslandsaufenthalt

Wer selbst gern mal ein Praktikum, ein Studiensemester oder einen Forschungsaufenthalt im Ausland absolvieren möchte, findet alle relevanten Informationen auf den Seiten des International Office.

Warum haben Sie sich für den Weg ins Ausland entschieden und warum waren Sie in Brasilien?
Bereits zu Beginn meines Studiums stand fest, dass ich ein Auslandssemester machen möchte. Da ich gerne in einem englischsprachigen Land studieren wollte, hat sich meine Auswahl schnell verkleinert, und im Endeffekt habe ich mich für Australien entschieden. Als ich dann die Zusage für das Sommersemester 2019 bekommen habe, musste ich mir überlegen, was ich davor mache. In Australien geht das Semester früher los, und ich hätte hier nicht ausreichend Zeit gehabt, alle Klausuren aus dem Wintersemester zu schreiben.

Als mir dann der Gedanke kam, die Zeit mit einem Praktikum im Ausland zu überbrücken, war ich so fest entschlossen, das Praktikum zu machen, dass ich gar nicht mehr über die Möglichkeit nachgedacht habe, die Prüfungen eventuell vorzuziehen.

Durch eine Werbeaktion von Iaeste bin ich auf das Auslandspraktikum aufmerksam geworden. Da ich lediglich meine Zeit vor Australien sinnvoll verbringen und auch noch etwas lernen wollte, war mir relativ egal, wo es hingeht.

Bei Iaeste ist es sehr einfach, einen Praktikumsplatz im Ausland zu finden: Zunächst bekommt man eine Liste mit allen Möglichkeiten auf der Welt zugeschickt. Daraus bildet man dann seine Top 3 und wartet, wie die Plätze unter allen Anwärtern aufgeteilt werden.

Als ich die Zusage für Brasilien bekam, ließ ich mich einfach überraschen.

Mein Erstwunsch war ein Programm in Ghana. Brasilien hatte ich ausgewählt, weil es dort einen Platz mit meinem Studienschwerpunkt gab. Als ich dann die Zusage für Brasilien bekam, ließ ich mich einfach überraschen. Ich wusste nicht allzu viel über das Land, hatte nur aus Erzählungen von Freunden viel Gutes gehört. Beim Zentrum für Fremdsprachenausbildung habe ich dann einen Portugiesisch-Sprachkurs belegt, um besser vorbereitet zu sein. Dass mein Praktikum im Endeffekt so ein Erfolg werden würde, hätte ich ehrlich gesagt nie gedacht. Aber bin umso dankbarer für die absolut traumhafte Zeit, die ich dort verbringen durfte.

Wie unterschied sich die University of Campinas von der RUB?
In Brasilien habe ich ein Praktikum am Institut für Werkstofftechnik gemacht und saß in einem Büro mit weiteren Doktoranden und studentischen Hilfskräften. An der RUB bin ich Bachelorstudentin und arbeite nebenbei nicht an einem Lehrstuhl, sondern in der Industrie, wo ich in der Konstruktion arbeite und technische Zeichnungen erstelle.

Für mich war es deshalb eine neue Erfahrung zu sehen, wie dort an der Uni gearbeitet wird. Ich musste nicht zu einer festen Uhrzeit auf der Arbeit sein, wie hier zur Vorlesung um 7.45 Uhr. Es wird dort tendenziell später angefangen und auch länger gearbeitet, dafür aber mit deutlich mehr Kaffeepausen.

Es wurde einander immer geholfen.

Es war ein sehr gemeinschaftliches Arbeiten, denn es wurde einander immer geholfen. Die eigenen Projekte wurden gegenseitig besprochen und diskutiert. Wie auch hier an der RUB, geht man gemeinsam zum Mittagessen und trifft sich danach noch in der Werkstatt auf einen Kaffee mit dem Professor. Es war ein ständiger Austausch vorhanden, mit dem einzigen Problem, dass die Durchführung der vereinbarten Versuche oft an fehlenden Mitteln scheiterte.

Darüber hinaus gab es ein großes Sportangebot, ähnlich wie dem vom RUB-Hochschulsport, mit dem entscheidenden Unterschied, dass alles draußen stattfand. Das war ein komplett anderes Lebensgefühl! Auch die Wege zu Fuß waren vielleicht länger, aber ich hatte gar kein Problem damit, quer über den Campus zu laufen, weil die Umgebung so schön war. Auf dem zentralen Platz gab es an mehreren Tagen in der Woche sogar einen kleinen Markt, wo man sich Street Food kaufen, sich treffen und quatschen konnte.

Veröffentlicht

Donnerstag
16. Mai 2019
09:27 Uhr

Von

Annika Best

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