Angélica Parra Ladino (links), Christoph Baer und Juanita Fernández Ortega profitieren in der Lehre und im Studium vom Austausch zwischen der RUB und der Universidad Nacional Colombia.
© RUB, Kramer

Internationales Studieren und Forschen in Bochum und Bogotá

Zwei Studentinnen aus Kolumbien und ein RUB-Forscher vom Lehrstuhl Elektronische Schaltungstechnik erzählen, was ihnen der internationale Austausch bringt.

Dr. Christoph Baer vom Lehrstuhl Elektronische Schaltungstechnik arbeitet schon seit vier Jahren mit der Universidad Nacional de Colombia zusammen und weiß, wie bereichernd der internationale Austausch sein kann. Deshalb hat er zusammen mit dem Programm Lab Exchange die Studentinnen Angélica Parra Ladino und Juanita Fernández Ortega im Juli 2019 für drei Wochen nach Bochum geholt. Wie ihnen der Aufenthalt gefallen hat und warum Baer im August nach Kolumbien reist, erzählen sie im Interview.

Frau Parra und Frau Fernandéz, warum machen Sie beim Lab-Exchange-Programm mit?
Angélica Parra Ladino: Es ist eine tolle Möglichkeit für uns. An unserer Universität in Kolumbien haben wir zwar Forschungsmöglichkeiten, aber nicht alle notwendigen Ressourcen. Außerdem können wir Verbindungen zwischen unserer Universität und der Ruhr-Universität herstellen.

Juanita Fernández Ortega: Ich möchte zusätzlich mein Deutsch verbessern. Das kann ich hier natürlich sehr gut.

Wie war der Aufenthalt in Bochum?
Parra: Es war toll, die vielen Forschungsmöglichkeiten und das Studierendenleben kennenzulernen. Es ist anders als in Kolumbien.

Ich finde es gut, dass man an der RUB viel Equipment für eigene Forschungsprojekte nutzen kann.


Juanita Fernández Ortega

Was ist anders?
Parra: Vieles. Hier ist der Campus sehr groß, es gibt viele Gebäude. In Kolumbien sind die Gebäude auf dem Campus eher klein. Außerdem ist hier vieles sehr organisiert.

Fernández: Ich finde es gut, dass man hier viel Equipment für eigene Forschungsprojekte nutzen kann – ohne lange warten zu müssen.

Herr Baer, warum haben Sie diesen Austausch mit Lab Exchange organisiert?
Christoph Baer: Ich kenne die Universidad Nacional schon von einem Forschungsprojekt. Wir hatten auch schon einmal einen Doktoranden aus Kolumbien für ein Jahr bei uns am Lehrstuhl zu Besuch. Und ich bin regelmäßig für Vorlesungen als Gastdozent in Kolumbien. Dort gibt es viele motivierte Studierende. Ich dachte deshalb, dass man die Zusammenarbeit noch weiterausbauen kann.

Mit Lab Exchange wollten wir die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten testen.


Christoph Baer

Und wie?
Baer: Ich habe von der Option des Bachelor Double Degree, also Zweifach-Bachelors, erfahren. Das ist ein Studienprogramm, in dem Studierende an zwei Universitäten studieren. Das Double-Degree- Programm im Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik soll zeitnah starten und für die deutschen und kolumbianischen Studierenden mit einem Aufenthalt an der jeweils anderen Universität verbunden sein. Mit Lab Exchange wollten wir diese Art der Zusammenarbeit testen.

Außerdem war es eine gute Möglichkeit, Angélica Parra Ladino und Juanita Fernández Ortega in ihrer individuellen Forschung zu fördern. Gleichzeitig gehen sie als eine Art Multiplikatorinnen zurück nach Kolumbien. Denn sie kennen nun schon die Vorteile des Austausches und können so ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen davon berichten – und sie für den Zweifach-Bachelor begeistern.

Frau Parra und Frau Fernandéz, für welche Forschungsprojekte haben Sie denn den Aufenthalt genutzt?
Fernandéz: Ich habe für meine Bachelorarbeit einen Sensor für magnetische Felder entwickelt. Damit sollen magnetische Felder gemessen werden, die durch Blitze entstehen.

Parra: Meine Forschung in Bochum war für meine Masterarbeit. Es geht darum, zu untersuchen, wo ein Blitz einschlägt. Das ist eine rechnergestützte Arbeit. In Bochum hatte ich die notwendigen Simulationsserver, um meine Forschungsfrage zu untersuchen. Ich habe in den drei Wochen fast alle Daten zusammenbekommen, die ich dafür brauche.

Was nehmen Sie von den Erfahrungen für Ihre Zukunft mit?
Fernandéz: Für mich ist es klar. Ich werde noch in meinem aktuellen Studium den angekündigten Doppelabschluss machen können und dafür auch wieder nach Bochum kommen.

Parra: Ich bin über den Austausch auf die Idee gekommen, meinen Doktor hier zu machen. Aber das habe ich noch nicht entschieden.

Mit Lab Exchange können Menschen zusammenkommen, die auf verschiedenen Kontinenten leben.


Christoph Baer

Warum ist es für Ihre Fakultät und die RUB so hilfreich, diesen Austausch zu haben, Herr Baer?
Baer: Es gibt in der Elektrotechnik nicht so viele Austauschprogramme. Mit Lab Exchange können Menschen zusammenkommen, die auf verschiedenen Kontinenten leben. Und sie können damit gefördert werden, weil sie neue Erfahrungen für ihre Abschlüsse und zukünftige wissenschaftliche Arbeit sammeln können. Das bringt sowohl den Teilnehmerinnen und Teilnehmern etwas als auch der Fakultät, weil so motivierte Studierende nach Bochum kommen.

Sie werden im August auch für dreieinhalb Wochen nach Kolumbien gehen. Warum?
Baer: Ich werde dort zum einen meine Vorlesung anbieten, die ich schon in den letzten vier Jahren dort gehalten habe, und ich werde den Studierenden erzählen, wie es ist, in Bochum zu studieren. Mit dabei sein wird auch ein RUB-Student, der seine Masterarbeit in Kolumbien vorbereiten wird. Er wird auch von Lab Exchange gefördert.

Außerdem werde ich den Bachelor Double Degree vorbereiten und hoffentlich auch finalisieren, damit dieser demnächst beginnen kann. Ich werde dafür von Lab Exchange und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert.

Viel Erfolg dabei!

Austausch mit Lab Exchange

Das Lab-Exchange-Programm fördert Studierende für einen Auslandsaufenthalt. Sie können damit Forschungsprojekte im Ausland realisieren. Bis zum 15. September 2019 ist die Bewerbung für die nächste Förderphase möglich. Details stehen auf der Webseite zum Projekt.

Bis zum Sommersemester 2019 konnten sich auch Lehrende für Anbahnungsreisen bei Lab Exchange bewerben. Ab dem Wintersemester 2019/2020 ist dafür nur noch eine Förderung über das International Office möglich.

Veröffentlicht

Dienstag
06. August 2019
09:19 Uhr

Von

Katharina Gregor

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