„Das Thema Organspende ist für mich eine Herzensangelegenheit”, sagt Mortimer Gierthmühlen. © RUB, Marquard

Medizin Kompetent über Organspende informieren

Dazu sollten alle Ärztinnen und Ärzte in der Lage sein. Deshalb konfrontiert Mortimer Gierthmühlen schon Medizinstudierende mit dem Thema.

Ein Krankenhausflur in Freiburg. Die Krankenschwester von der Deutschen Stiftung Organtransplantation schiebt einen Verstorbenen in einem Bett den Gang entlang. Der tote Patient ist auf dem Weg, Organspender zu werden. Privatdozent Dr. Mortimer Gierthmühlen kann sich gut an diese Situation erinnern. Er erlebte sie als junger Arzt. Das erste Mal hatte er in diesem Moment mit einem Organspender zu tun. „Das hat mich berührt. Und noch mehr die Erfahrungen, von denen mir später Organspendeempfängerinnen und -empfänger berichtet haben“, sagt er.

Das Thema ist für mich eine Herzensangelegenheit.


Mortimer Gierthmühlen

Der Neurochirurg organisierte deshalb während seiner Zeit an der Uniklinik in Freiburg für Studierende ein interdisziplinäres Seminar zum Thema Organspende. 2018 wechselte er nach Bochum und arbeitet seitdem in der Neurochirurgie im Knappschaftskrankenhaus. Das interdisziplinäre Seminar für Medizinstudierende brachte er mit nach Bochum. „Das Thema ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich möchte Studierenden das Rüstzeug geben, damit sie später die Fragen ihrer Patientinnen und Patienten, aber auch von Angehörigen potenzieller Organspender sowie eigenen Familienangehörigen, die über das Thema informiert werden möchten, kompetent beantworten können“, sagt er. Das solle auch unabhängig davon sein, welche persönliche Meinung die Studierenden zur Organspende haben, so Gierthmühlen.

Organempfänger berichten von Erfahrungen

In seinem Seminar, das er zusammen mit Expertinnen und Experten aus der Anästhesie, Chirurgie, Augenheilkunde, Medizinischen Ethik und der Deutschen Stiftung Organtransplantation organisiert, lernen die angehenden Medizinerinnen und Mediziner das Thema kennen. Und das nicht nur theoretisch. Es kommen auch Menschen in das Seminar, die Organe erhalten haben. Sie berichten den Studierenden von ihren Erfahrungen. „Wir haben in der Gesellschaft viele drängende Fragen. Aber wenn die Studierenden von Betroffenen hören, welch ein Gefühl es ist, die Nachricht zu erhalten, dass ein Spenderorgan da ist, dann können sie nachempfinden, dass es für die Patienten ein sehr wichtiges Thema ist“, sagt er.

Die Resonanz auf das Lehrangebot ist gut. Die Medizinstudierenden nutzen es gerne, sagt Gierthmühlen. Deshalb wird er es auch im Sommersemester 2020 wieder anbieten. Teilnehmen können Medizinstudierende aus allen klinischen Semestern.

Veröffentlicht

Dienstag
10. März 2020
09:15 Uhr

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