Interview Modellversuch: Live und in Farbe
Mit dem Remote Teaching im Labor hat Markus Lindemann es ermöglicht, dass Studierende auch während der Pandemie praktisch arbeiten können – mit einem Betreuer als Unterstützung.
Dr. Markus Lindemann arbeitet und forscht am Lehrstuhl Photonik und Terahertztechnologie an der RUB. Er hat einen Modellversuch zum Remote Teaching im Labor mithilfe einer Laserbrille durchgeführt. So können Studierende auch mit Abstand im Labor arbeiten und unterstützt werden.
Wie kam es zur Idee des Remote Teachings im Labor?
Als sich abzeichnete, dass die Auswirkungen der Coronapandemie länger anhalten würden, wurde bei uns im Team-Meeting nach Ideen gesucht, wie die Lehre trotz der Kontaktbeschränkungen mittelfristig weitergeführt werden kann. Die Vorlesungen konnten über die bekannten Online-Formate gehalten werden, aber für die Laborpraxis gab es keine Lösung, obwohl sie ja ein wichtiger Teil des Studiums ist. Da wir aktuell auch an einem Startup-Projekt mit Prototypen von digitalen Laserschutzbrillen arbeiten, kam die Idee auf, diese ohnehin mit Netzwerkverbindung ausgestatten Prototypen in Online-Meetings nutzbar zu machen. Dadurch kann ein Student oder eine Studentin im Labor arbeiten und live in Verbindung mit dem Betreuer stehen, ohne dass beide Personen im selben Raum sein müssen, sodass die Abstandsregeln eingehalten werden können.
Per Zoom-Meeting kann die Ego-Perspektive im Labor an eine betreuende Person übertragen werden.
Wie funktioniert es und für wen ist es gemacht?
Die digitale Laserschutzbrille hat eine Kamera, mit der sie ihre Umgebung filmt. Außerdem gibt es für jedes Auge einen Bildschirm, welcher die Umgebung anzeigt, als würde man sie direkt sehen. Dadurch kann kein Laserlicht direkt ins Auge gelangen. Technisch basiert das Gerät wie viele Smartphones auf einem Android-System, sodass es leicht erweitert werden kann. Zum Beispiel kann per Zoom-Meeting die Ego-Perspektive des Trägers oder der Trägerin im Labor an eine betreuende Person übertragen werden. Die Sprachverbindung besteht auch, sodass die beiden miteinander reden können. Das ist besonders praktisch, weil sowohl Betreuender als auch Studierende dasselbe sehen und weil die Studentin oder der Student im Labor beide Hände frei hat.
Das Projekt wird aktuell bei der Betreuung einer Masterarbeit benutzt.
Wird es derzeit genutzt?
Aus Sicherheitsgründen wird das Projekt vorerst nur bei Lasern der Klasse 2 verwendet. Es wurde bei einem Laborpraxisprojekt erprobt und wird aktuell bei der Betreuung einer Masterarbeit benutzt. Dabei kann der Betreuer den Studierenden sogar aus dem Home-Office im Labor unterstützen. Es ist geplant, im Sommersemester weitere Laborpraxisprojekte per Remote Teaching zu betreuen.
Wird es eventuell auf andere Fachbereiche ausgeweitet?
Die Hauptanwendung ist natürlich in Laserlaboren, da es sich um eine Laserschutzbrille handelt, die in anderen Umgebungen nicht benötigt wird. Trotzdem kann es natürlich auch für andere Bereiche interessant sein, in denen das Übertragen der Ego-Perspektive hilfreich ist und beidhändige Arbeit nötig ist oder bei denen ein Augenschutz notwendig ist.
Zur Person