Studium „Das Beste, was ich je gemacht habe“
Nikoletta Mouratidis studiert ohne Abitur an der Ruhr-Universität.
Eigene Wohnung, eigenes Auto, Job mit Verantwortung. Nikoletta Mouratidis arbeitete als Store Managerin im Einzelhandel, als sie 2021 entschied, ein Vollzeitstudium zu beginnen. Und das ohne Abitur. „Ich hatte mir mein eigenes Leben aufgebaut, habe aber gemerkt, dass mir mein Beruf nicht mehr gereicht hat. Es war nicht so das Wahre“, sagt sie. Die heute 27-Jährige schaute sich nach Alternativen um.
Wohin als Einzelhandelskauffrau und staatlich geprüfte Betriebswirtin? Warum nicht an die Uni? „Ich bin bei meiner Suche auf die Ruhr-Universität gestoßen und habe das Angebot entdeckt, auch ohne Abitur studieren zu können. Da habe ich mich dann auch in Bochum beworben“, erklärt sie. Der Wechsel an die Uni fiel ihr nicht leicht und war für sie mit vielen Unsicherheiten verbunden. „Ich hatte viele Ängste. Vor allem finanzielle. Habe aber dann die vielen Unterstützungsmöglichkeiten gefunden, die es gibt“, sagt Mouratidis. Denn die Motivation für das Studium war klar: „Ich fand es interessant, mich persönlich weiterzuentwickeln und neue berufliche Möglichkeiten zu finden.“
Weil ich schon gearbeitet hatte, war ich einen strukturierten Arbeitsalltag gewohnt. Morgens um 8 Uhr ins Seminar zu gehen, fiel mir nicht schwer.
Nikoletta Mouratidis
Mit Medienwissenschaften und Philologie startete Mouratidis ins Studium. Sie wechselte den Studiengang aber und studiert aktuell Psychologie im vierten Semester. „Weil ich schon gearbeitet hatte, war ich einen strukturierten Arbeitsalltag gewohnt. Morgens um 8 Uhr ins Seminar zu gehen, fiel mir nicht schwer“, sagt sie. Auch beim Organisieren des Lernalltages kam ihr ihre berufliche Erfahrung zugute. Ungewohnt sei es trotzdem gewesen, wieder am Tisch zu sitzen und zu lernen. „Von meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen habe ich da viel mitgenommen. Alle waren so ambitioniert. Ich wurde im positiven Sinne mitgenommen. Dadurch bin ich gut wieder ins Lernen gekommen“, beschreibt sie.
Auch wenn sie ab dem Studienbeginn auf ihr eigenes Auto verzichten musste, weil es nicht mehr finanzierbar war, hat ihr die Entscheidung viel gebracht. „Es war das Beste, was ich je gemacht habe. Und mit Bafög und Nebenjob kann ich mir trotzdem meine eigene Wohnung finanzieren und auch mal in den Urlaub fahren. Es funktioniert“, sagt sie.