
Die Frage, wie Superdiversität moderne Gesellschaften prägt, steht im Zentrum des Masterstudiengangs. Der Student Alexander Lueg war beim Akkreditierungsprozess dabei.
Neuer Masterstudiengang Ein Abschluss von acht Universitäten
Europa nicht nur erforschen, sondern hautnah erleben, das verspricht ein neuer Masterstudiengang. Acht internationale Universitäten sind beteiligt.
Der neue Masterstudiengang SEOS – Superdiversity in Education, Organisations and Society bietet Studierenden eine einzigartige Möglichkeit. Acht Universitäten in acht verschiedenen Ländern setzen gemeinsam ein Studienprogramm um. Praxisnähe und der interkulturelle Austausch stehen dabei ebenso im Fokus wie die Analyse komplexer, vielfach verflochtener Gesellschaften. Möglich gemacht wurde der Studiengang durch die internationale Universitätsallianz UNIC. Die strategische Allianz will einen europaweiten Campus fördern. Verschiedene Angebote, wie gemeinsame Studiengänge, Kursangebote und Austauschprogramme unterstützen dabei die studentische Mobilität. Der Psychologiestudent Alexander Lueg ist Vorsitzender des UNIC Student Boards, wo er die studentische Perspektive vertritt. Seit über einem Jahr begleitet er den Start des neuen Studiengangs und erklärt, was das Angebot aus seiner Sicht so besonders macht.
Das ist SEOS
Superdiversität spielt im Masterstudiengang SEOS eine entscheidende Rolle. Was versteht man darunter?
Unsere modernen Gesellschaften werden immer komplexer. Man schaue sich nur einmal die Geschichte des Ruhrgebiets an. Seit mehr als 150 Jahren prägt Zuwanderung die Region. Dadurch leben hier immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Geschichten. Das hat zur Folge, dass unser traditionelles Verständnis von Diversität zunehmend veraltet. Mit dem Wandel der Gesellschaft muss auch unser Umgang mit Vielfalt differenzierter werden. Der Begriff Superdiversität beschreibt diese zunehmende soziale Komplexität von Vielfalt. Dabei werden nicht nur die ethnische Zugehörigkeit oder das Geschlecht einer Person betrachtet, sondern alle Aspekte ihrer Identität und ihrer sozialen Positionen sowie das Zusammenspiel dieser Faktoren. In der Universitätsallianz UNIC haben sich zehn europäische Hochschulen zusammengeschlossen, deren Städte ähnliche post-industrielle Geschichten teilen. Superdiversität ist daher ein Kernaspekt der Arbeit in der Allianz.
Wie gestaltet Superdiversität unsere Zukunft?
Um den aktuell schon stattfindenden sozialen Wandel, der aufgrund der Superdiversität entsteht, vernünftig, nachhaltig und vor allem sozial gerecht zu gestalten, ist es wichtig, sich wissenschaftlich, aber vor allem auch praktisch mit dem Thema Superdiversität auseinanderzusetzen. Und genau dafür gibt es den neuen Master Superdiversity in Education, Organisations and Society.
Vor allem, wenn man in einem internationalen Feld, internationalen Organisationen, oder für eine große, weltweit aktive Firma arbeiten möchte, hilft ein professioneller Umgang mit Superdiversität.
Warum lohnt es sich, SEOS zu studieren?
Superdiversität ist ein total relevantes Thema, das aber noch nicht in so vielen Studiengängen behandelt wird. Ich glaube, es gibt keinen zweiten Master wie SEOS. Dank UNIC können Studierende des Masterstudiengangs ganz leicht an acht weiteren Universitäten Kurse belegen oder sogar vor Ort studieren und einen gemeinsamem Masterabschluss machen. Studierende lernen, Superdiversität wissenschaftlich zu verstehen und sich gleichzeitig praktisch mit dem Phänomen auseinanderzusetzen. Vor allem, wenn man in einem internationalen Feld, internationalen Organisationen, oder für eine große, weltweit aktive Firma arbeiten möchte, hilft ein professioneller Umgang mit Superdiversität, effektiv zusammenzuarbeiten.
Die beteiligten Universitäten
Was macht die Universitätsallianz UNIC besonders?
Ich habe UNIC bisher als eine Zusammenarbeit von Universitäten erlebt, die sich dafür einsetzen, Wissenschaft auch praxisnah zu machen. So spielen die europäischen Städte, in denen sich die Universitäten befinden, eine große Rolle. Es geht oft darum, wie die Universitäten Impact, also eine positive Wirkung, für die Gesellschaft vor Ort schaffen können. Diesen sehr anwendungsbezogene Aspekt finde ich sehr cool, weil man sich nicht nur mit abstrakten Themen auseinandersetzt, sondern einen vernünftigen, nachhaltigen und sozial gerechten Wandel mitgestaltet.
Welche Vorteile bietet UNIC Studierenden?
UNIC hat wirklich sehr, sehr viele coole Angebote für Studierende, zum Beispiel die Open Online Courses. Hier bekommen Studierende die Möglichkeit, neben der RUB an neun weiteren europäischen Universitäten online Kurse zu belegen. Mit diesem internationalen Angebot bekommt man die Möglichkeit, in Auslandserfahrungen reinzuschnuppern, ohne direkt einen Erasmusaufenthalt zu machen. Außerdem kann UNIC helfen, wenn man sich für einen bestimmten Fachbereich interessiert. Hier an der RUB gibt es vielleicht nicht für jede Nische eine Expertin oder einen Experten, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, an den UNIC-Universitäten jemanden zu finden, zu dem man Kontakt aufnehmen kann. Oder man kann eventuell sogar an einem Kurs bei dieser Person teilnehmen.
UNIC bietet eine riesengroße Möglichkeit, sein Netzwerk zu erweitern.
Auch Angebote wie die Lightning Bites oder die UNIC CityLabs sind spannend. Bei diesen „Pop-Up-Events“ kann man sich zu ganz spezifischen Themen kurz, intensiv und praxisnah weiterbilden sowie neue Leute kennenlernen. UNIC bietet eine riesengroße Möglichkeit, sein Netzwerk zu erweitern. Ich bin seit einem Jahr bei UNIC und erlebe immer wieder, wie Studierende auch nach den Events noch mit den Leuten in Kontakt bleiben.
Eigentlich studieren Sie Psychologie, bewegen sich also in einem anderen Themenfeld. Warum engagieren Sie sich für UNIC?
Ich glaube an die Idee einer europäischen Universität, die sich für internationale Zusammenarbeit und Austausch einsetzt. Als Teil der Studierendenvertretung arbeite ich eng mit der UNIC-Koordinatorin an der Ruhr-Universität zusammen, und auch mit dem International Office. Wir begleiten, kommentieren und gestalten die Aktivitäten von UNIC aus studentischer Perspektive mit. Wir organisieren Veranstaltungen, um UNIC bekannter zu machen und setzen uns auf der anderen Seite für die Belange unserer Universitäten und unserer Studierendenschaft ein. Man kriegt wirklich viele Einblicke hinter die Kulissen einer Universitätsverwaltung und der Allianz. Seit dem Wintersemester 2024/25 bin ich zudem Vorsitzender vom Student Board. Dadurch kann ich jetzt auch bei dem Leadershipboards, in denen die Rektoren und Vize-Rektoren sitzen, dabei sein. Das gibt mir viele Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne der Studierenden, und ich merke, dass meine Vorschläge tatsächlich Gehör finden und umgesetzt werden.
Der Studiengang SEOS wurde zwar konzipiert, bevor ich Studierendenvertreter bei UNIC geworden bin, aber ich war in den Akkreditierungsprozess eingebunden und durfte bei den Akkreditierungsgesprächen dabei sein. Hier wurde besprochen, wofür Superdiversität steht und wie genau der Studiengang umgesetzt werden soll – und warum es ein sehr vielversprechender Studiengang ist.
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