Grüne Infrastruktur Pilotprojekt auf dem Campus
Ganz einfach mit mehr Pflanzen weg von zu viel Beton? Nicht so einfach, denn in der Umsetzung müssen Denkmal-, Naturschutz, Bewirtschaftung und Pflege mit bedacht werden.
Der Campus der Ruhr-Universität Bochum ist durch viel Beton grau, im Winter kalt und im Sommer aufgeheizt. Warum also nicht alles begrünen? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Dinge wie Naturschutz und Denkmalschutz, Bewirtschaftung und Pflegeaufwand müssen mit eingeplant werden.
Mit der Unterstützung aus dem Förderprogramm Grüne Infrastruktur des Landes NRW setzt das Dezernat 5.II – Bau und Liegenschaften in Kooperation mit der Fakultät für Biologie und Biotechnologie sowie dem Botanischen Garten derzeit Begrünungsmaßnahmen im Bestand mit Pilotcharakter um. Dazu gehören zwei Grünflächen auf dem Flachdach bei Gebäude NDEF auf Ebene 03 und beim Querforum West (QFW), die mit Bodensubstrat, Drainage und Pflanzen verschönert und begrünt wurden.
Marco Mendrina, der sich sonst als technischer Leiter im Botanischen Garten um die Pflanzen kümmert, hat auf dem Dach für mehr grün gesorgt. „Wir erhoffen uns durch die Umsetzung und durch die angepasste Pflanzenauswahl gute Erfahrungswerte mit Blick auf die Standortbedingungen und auf klimatische Veränderungen. Auch wenn die Umsetzung eines Beetes auf einer Dachfläche und eine nachhaltige Pflege der Pflanzen Kapazitäten in Anspruch nehmen, freuen wir uns über mehr grüne Flächen auf dem Campus, die hoffentlich von Tieren, Pflanzen und Menschen gut angenommen werden“, sagt Mendrina.
Naturschutz und Denkmalschutz
Was bei Neubauten der RUB fester Bestandteil ist, ist bei den bestehenden Gebäuden nicht so einfach umzusetzen. Neben der Statik stellt sich auch die Frage, wie künftige Grünflächen weiter bewirtschaftet werden können. Sie sollen schließlich schön und grün bleiben. Dafür benötigt es entsprechende Kapazitäten und Planung. Aber auch die Auflagen des Denkmalschutzes müssen in den Außenbereichen bei Projekten zur Begrünung mit bedacht werden. Auch die Wahl der Pflanzen ist an verschiedene Faktoren geknüpft: Standort und Resistenzfähigkeit haben Einfluss auf den ökologischen Mehrwert, den Pflegeaufwand und das Erscheinungsbild.
Zusammenarbeit
Die notwendigen Abstimmungen mit der Oberen Naturschutzbehörde und der Denkmalschutzbehörde, ebenso wie mit den Dezernaten 5.I – Gebäudemanagement und 5.II – Bau und Liegenschaften, hat das Nachhaltigkeitsbüro der RUB organisiert. „Wir versuchen dabei über das Nachhaltigkeitsbüro genau und kritisch hinzuschauen und alle wesentlich zu berücksichtigenden Akteure frühzeitig einzubinden. Dabei vermuten wir einen stärkeren Nutzen durch die Steigerung und Verbesserung von Aspekten wie Biodiversität, CO2-Bindung und Wasserrückhalt im Vergleich zu Aufwandsposten wie Kosten, Pflege und Instandhaltung“, erläutert Matthias Thome, koordinativ tätig im Nachhaltigkeitsbüro und für die Maßnahme zuständiger Projektleiter in der Abteilung Baumanagement.
Mehrwert für Biodiversität und Wohlfühlfaktor
Auch Prof. Dr. Dominik Begerow, Dekan der Fakultät für Biologie und Biotechnologie und Direktor des Botanischen Gartens der RUB, sieht in dem Pilotprojekt eine Chance. „Wie die bereits bestehenden Flächen, werden die neuen Flächen ein Habitat für neue Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen bieten und damit die geschaffenen Biotope langfristig verändern. Für die gesamte RUB bleibt es weiterhin eine Herausforderung, großflächige Habitate zu gestalten und dabei die Balance zwischen Wildnis und Ästhetik zu finden. Nur so werden auch wir als Menschen mehr Orte zum Wohlfühlen auf dem Campus bekommen.“
Mehr Informationen zum Projekt Grüne Infrastruktur finden Interessierte auf den Seiten des Nachhaltigkeitsbüros.