Das Gewinnerkunstwerk: „The Limits of Anguish“ von Lisa Snook © Dietmar Radusch

Kunstpreis FBZ art award zum sechsten Mal verliehen

Lisa Snook überzeugte die Jury mit ihrer Arbeit „The Limits of Anguish“. Eine weitere Auszeichnung ging an Linda Nadji für ihr Werk „Koffer“.

Lisa Snook ist Gewinnerin des FBZ art award 2023. Am Donnerstag, 15. Juni 2023, hat das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) den mit 10.000 Euro dotierten Kunstpreis an die britische Künstlerin übergeben. Zugleich wurde Linda Nadji mit dem FBZ art award focus ausgezeichnet.

„The Limits of Anguish“ (Die Grenzen des Schmerzes) – so lautet der Titel der preisgekrönten Arbeit von Lisa Snook: zwei geballte Fäuste, in Bronze gegossen, die die Künstlerin als Gesten der Frustration und Angst versteht. „Die Arbeit zielt darauf ab, eine Verbindung und einen Dialog zwischen dem physischen und dem psychischen Körper herzustellen“, erklärte Snook. Gerade vor diesem Hintergrund sei das FBZ ein perfekter Ausstellungsort für ihre Arbeit: „Ich könnte mir kein besseres neues Zuhause dafür vorstellen.“

Lisa Snook hat mit ihrer Arbeit „The Limits of Anguish“ den sechsten FBZ art Award gewonnen. © Dietmar Radusch

Auf die Jury hätten die geballten Fäuste von Anfang an eine große Faszination ausgeübt, sagte Jurymitglied und Laudator Stephan Kaluza. Lisa Snooks Arbeit könne als Selbstportrait und Selbstbetrachtung verstanden werden, weniger als Feststellung denn als Frage: Was bin ich überhaupt, wenn ich genau hinsehe? „Wir sind überzeugt, dass Lisa genau hinsieht“, betonte Kaluza.

Focus-Preis beleuchtet Flucht-Thematik

Mit dem mit 5.000 Euro dotierten FBZ art award focus rückte das FBZ zudem erstmals ein aktuelles gesellschaftliches Thema in den Mittelpunkt. So wirft Linda Nadjis Arbeit „Koffer“ Fragen zu Flucht und Heimat auf. Als sei es zufällig abgestellt worden, steht das schwere Gepäckstück aus Beton im Raum. Damit bringe die im Iran geborene Nadji nicht nur ihr Mitgefühl für Geflüchtete zum Ausdruck, sagte Stephan Kaluza. In Zeiten einer modernen Völkerwanderung werde der Koffer zu einem „starken Symbol für eine schmale Hoffnung auf Gerechtigkeit“.

Linda Nadji mit ihrer preisgekrönten Arbeit „Koffer“ © Dietmar Radusch

Zum sechsten Mal vergeben

Der FBZ art award wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben. 2018 entstand die Idee, das Zusammenspiel zwischen Kunst, Psyche und Gesundheit in den Blick zu nehmen und für Patientinnen und Patienten des FBZ sowie deren Angehörige erfahrbar zu machen. „Wir können heute sagen, dass uns dies gelungen ist“, sagte FBZ-Direktorin Prof. Dr. Silvia Schneider.

Jury und Preisträgerinnen des FBZ art award 2023 (von links): Sören Friedrich, Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendpsychotherapie am FBZ, FBZ-Direktor Prof. Dr. Jürgen Margraf, Stephan Kaluza, Laudator und Gewinner des FBZ art award 2018, Lisa Snook, Linda Nadji, Tanja Kleine-Quadflieg von der Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost sowie FBZ-Direktorin Prof. Dr. Silvia Schneider © Dietmar Radusch

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Kleine Kunstdialog West/Ost habe man auch 2023 eine erfreulich große Zahl an Bewerbungen verzeichnet: 312 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler hatten ihre Arbeiten eingereicht; zwölf von ihnen schafften es auf die Shortlist. Ihre Arbeiten sind noch bis zum 7. Juli im FBZ im Bochumer Fenster, Massenbergstraße 9–13, zu sehen.

Eine Besichtigung der Ausstellung ist nach individueller Terminabsprache möglich. Anmeldung telefonisch unter +49 234 32 28178 (Montag/Dienstag 16–18 Uhr, Donnerstag/Freitag 10–13 Uhr).

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Veröffentlicht

Freitag
16. Juni 2023
13:56 Uhr

Von

Anne Petersohn

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