Ingenieurwesen Der Wind weht ab jetzt woanders

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Der Grenzschichtwindkanal der Bauingenieure ist endlich umgezogen.

Nach 36 Jahren ist der Grenzschichtwindkanal der Bauingenieure am 19. Februar 2014 von IA ins Gebäude IBN gezogen. Der ursprüngliche Termin war im Oktober 2013, verschob sich aber durch bauliche Verzögerungen am IBN.

Es ist kniffelig, wenn ein so großer Gegenstand umzieht: Riesige Kräne auf dem Campusgelände sind seitdem die Uni modernisiert wird keine Seltenheit. Doch einer hatte am 19. Februar eine besondere Aufgabe: den Umzug des Grenzschichtwindkanals der Bauingenieure aus dem Gebäude IA. 14 Tage planten die Bauingenieure der RUB für den gesamten Umzug des Windkanals ein.

Viele Umzugshelfer

Da man die Teile des Windkanals nicht durch Treppenhäuser und Gänge transportiert kann, entfernten die Umzugshelfer zuerst ein Stück der Wand des IA-Gebäudes. Danach zerlegten Mechaniker den Kanal in seine Einzelteile: fünf Mittelstücke, eine Düse vorne und hinten ein Diffusor. Über den Balkon hob ein Kran die Teile auf einen Lkw, der sie wohlbehalten an den neuen Standort brachte.

Dort hob der Kran die Einzelteile über das Dach wieder hinein, nun bauen die Ingenieure ihren Windkanal wieder zusammen. Ob Gebäude und andere Bauten Windkräften standhalten können, untersuchen sie dann im IBN-Gebäude der RUB.

Fußballstadien, Kühltürme und Hochhäuser

Der Windkanal kommt zum Einsatz, wenn man hohe Gebäude bauen will. In der 17 Meter langen Röhre können die RUB-Ingenieure realitätsnahe Windströme erzeugen. Sie beziehen sämtliche Faktoren in ihre Versuche ein: umgebende Gebäude, Bäume und andere Standortbedingungen.

Die Ingenieure simulieren im Windkanal, welchen Kräften ein hohes und deswegen windempfindliches Gebäude an einem bestimmten Standort ausgesetzt ist. Um das zu untersuchen, platzieren sie ein maßstabgetreues Modell eines Gebäudes im Windkanal auf einem drehbaren Tisch. Drehbar ist er deswegen, um damit Wind aus allen Richtungen zu simulieren.

Der Wind wehte mit bis zu 130 Stundenkilometern beispielsweise schon um Modelle des Funkturms in Hannover, von Kühltürmen oder der Bayarena in Leverkusen. Auf Herz und Nieren geprüft haben die Bochumer Bauingenieure auch einige der Fußballstadien für die WM 2006 in Deutschland.

Unveröffentlicht

Von

Romina Zeller

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