Ombudsstelle Betrug in der Forschung
Was die RUB gegen wissenschaftliches Fehlverhalten tun kann
Der nordrhein-westfälische Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann kam mit einem blauen Auge davon und darf seinen Doktortitel behalten. Doch schon wenige Tage nach Bekanntwerden des Gutachterurteils in seinem Fall gerieten neue (mutmaßliche) Forschungsskandale ins Visier von Öffentlichkeit und Medien: zum Beispiel in Münster die Doktorarbeiten der Mediziner und in den Niederlanden verschiedene Studien von Psychologen. Wir beleuchten die Situation an der RUB.
Mal schnell einen Datenpunkt löschen, einen Absatz aus dem Netz für die eigene Masterarbeit verwenden oder den Kollegen fragen, ob er einen nicht mit als Autor auf sein Paper schreibt. Wissenschaftliches Fehlverhalten kann viele Formen annehmen. Es geht um mehr als nur um Plagiate in den Doktorarbeiten von Politikerinnen und Politikern. Wann die Grenzen des Erlaubten überschritten sind und wo man sich in Grauzonen bewegt, weiß Prof. Dr. Ulf Eysel, Ombudsperson für gute wissenschaftliche Praxis an der RUB (siehe Interview „Aus Liebe zur Wissenschaft“). Er prüft kritische Fälle und berät Betroffene.
Verantwortung früh übernehmen
Die campusweite Graduiertenschule, die RUB Research School, unterstützt Doktoranden vom Beginn ihrer Promotion an, die Verantwortung für die Regeln des guten wissenschaftlichen Arbeitens zu übernehmen. 2013 diskutierten die Doktoranden dieses Thema auf einer großen fächerübergreifenden Veranstaltung; auch in Zukunft wird die Research School den Austausch der Promovierenden aller Disziplinen über gute wissenschaftliche Praxis fördern.
Interessierte können sich auch auf den Webseiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) informieren. Neben dem Ombudsman der eigenen Universität gibt es den „Ombudsman für die Wissenschaft“ mit drei Ombudspersonen für gute wissenschaftliche Praxis. Forscher können diese Institution kontaktieren, wenn sie glauben, dass die Ombudsperson der eigenen Universität kein geeigneter Ansprechpartner ist, zum Beispiel, wenn in einem Fall mehrere Hochschulen beteiligt sind.