Serie Mit Wissenschaft durchs Jahr
Prost! Zumindest für die, die Bier mögen.
© RUB, Weiler

23. April Tag des deutschen Bieres

Heute ist der Tag des deutschen Bieres. Keine Frage: Die Deutschen lieben Bier! Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche rund 107 Liter pro Jahr (Zahl von 2011). Trotzdem gibt es Menschen, die Bier nicht ausstehen können.

Wie können Geschmäcker so verschieden sein? RUB-Riechforscher Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt gibt Auskunft.

Geschmack ist mehr als Schmecken. Physiologisch versteht man darunter ein Zusammenspiel verschiedener Sinnessysteme, neben dem eigentlichen Geschmackssinn vor allem auch den Geruchssinn.

Unterschiedliche Wahrnehmung

Da bei jedem Menschen, wie Wissenschaftler inzwischen herausgefunden haben, die Sensoren für Riech- und Schmeckstoffe unterschiedliche Empfindlichkeiten haben, wird auch Bier von Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Vor allem die Hopfenbitterstoffe, die drei unserer 25 Bittergeschmacksrezeptoren besonders ansprechen, spielen dabei eine wichtige Rolle.

Zwar ist bereits in unseren Genen festgelegt, dass bitter als unangenehm eingestuft wird, um uns vor in der Natur vorkommenden giftigen und meist bitteren Pflanzen zu schützen. Aber große Unterschiede in der Empfindlichkeit der drei Bittersensoren bei jedem Menschen führen zu persönlicher Vorliebe oder Abneigung für bitteres Bier.

Persönliche Erfahrung

Hinzu kommen die Aromastoffe, die aus Hopfen und Malz freigesetzt und von den Riechzellen unserer Nase detektiert werden. Sie rufen unterschiedlich fruchtige, blumige oder aromatische sensorische Eindrücke hervor.

Ihre Bewertung ist durch Erziehung und unsere persönliche Erfahrung geprägt und kann deshalb bei jedem Menschen sehr verschieden sein. In einer Familie mit vielen Biertrinkern wird den Jugendlichen eher ein positives Gefühl vermittelt, bei Bier- oder gar Alkoholgegnern ist das umgekehrt.

Man kann auch schlechte persönliche Erfahrung mit zuviel Biertrinken gemacht haben und danach eine lebenslange Aversion entwickeln. Umgekehrt kann ein wunderbarer Sommerabend in schöner Gesellschaft mit einem frischen wohl schmeckenden Glas Bier lang andauernde positive Erinnerungen hervorrufen.

Einzigartiger Geruchs- und Geschmackssinn

So besitzt jeder Mensch für alle Geschmäcker einen einzigartigen Geruchs- und Geschmackssinn, und dies hat zur Folge, dass jeder von uns Essen und Getränke (zum Beispiel Bier) unterschiedlich wahrnimmt. Über Geschmack lässt sich also nicht streiten – auch nicht beim Bier!

Unveröffentlicht

Von

Hanns Hatt

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