Hermann-Josef Wagner hat an der Machbarkeitsstudie mitgearbeitet.
© RUB, Nelle

Universitätsallianz Ruhr Grüner Strom aus dem Pütt

Alte Kohleschächte als Speicher für Ökostrom? Das scheint tatsächlich machbar.

Seit 2012 untersuchen Forscher der Universitätsallianz Ruhr, ob sich auf der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop ein unterirdisches Pumpspeichkraftwerk bauen lässt. Nach 2018, wenn dort der Betrieb eingestellt wird, könnte man die Zeche nutzen, um Strom zu speichern. Am 25. August 2016 haben die Wissenschaftler erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt.

Pumpspeicherkraftwerke

Da Windkrafträder und Solaranlagen nicht kontinuierlich Strom erzeugen, kommt es immer wieder zu Stromüberschüssen oder -engpässen. Pumpspeicherkraftwerke gleichen das aus: Der überschüssige Strom treibt eine Pumpe an, die große Wassermengen aus einem Becken in ein höher liegendes anderes befördert. Bei Strombedarf fließt das Wasser von oben wieder herunter und treibt dabei Turbinen an, die wiederum Strom erzeugen.

Bisher wurden nur oberirdische Pumpspeicherkraftwerke gebaut.

Prosper-Haniel erfüllt demnach alle technischen Voraussetzungen: Das Wasser fällt von einer Sohle zur nächsten 600 Meter tief. Je nach Größe der Wasserbecken bekäme man bis zu vier Stunden lang eine Leistung von rund 200 Megawatt. Das reicht für 450.000 Haushalte.

Prof. Dr. Hermann-Josef Wagner, Energie-Experte der RUB, hat an der Studie mitgearbeitet. „Der Steinkohlenbergbau verfügt über die Infrastruktur und das Know-how, die für den Bau eines solchen Pumpspeichers erforderlich sind“, sagt er. „Derzeit gibt es keine Technologie, die mit so hohen Wirkungsgraden eine so große Menge an Energie speichern kann wie Pumpspeicherkraftwerke. Sie sind außerdem in Bezug auf ihre Leistungsaufnahme und -abgabe hoch flexibel.“

Andere Zechen eignen sich nicht

Der Bottroper Pütt scheint allerdings eine Ausnahme zu sein. Die Forscher stellen in ihrer Studie fest, dass andere Zechen nicht unbedingt geeignet sind. Ihr Zustand sei nicht exakt bekannt, was ein Risiko darstelle.

Nun wollen die Wissenschaftler die Untersuchungen fortsetzen. Das Land NRW fördert diese mit 850.000 Euro.

 

Unveröffentlicht

Von

Raffaela Römer

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