Phillip Ozimek had a look on facebook users. © RUB, Kramer

Soziale Medien Wenn Freunde zu Objekten werden

Warum Facebook Materialisten besonders anzieht.

Menschen, die ausgeprägte materialistische Züge haben, deren Lebensziel es also ist, Besitz anzuhäufen und zu mehren, nutzen Facebook häufiger und intensiver als andere. Sie objektivieren ihre Facebook-Freunde und haben wesentlich mehr von ihnen als Nutzer, deren Lebensziel weniger von Materialismus geprägt ist. „Auf Facebook findet also eine Art Materialismus 2.0 statt“, so RUB-Psychologe Phillip Ozimek.

Er und seine Kollegen Fiona Baer und Prof. Dr. Jens Förster haben untersucht, warum Menschen soziale Medien nutzen. Sie haben über 500 Facebooknutzer online nach ihrer Persönlichkeitsstruktur und ihrer Nutzung der Plattform befragt. Auf Basis der Ergebnisse haben sie die erste übergreifende Theorie zur Nutzung von sozialen Medien entwickelt. Der Schlüssel liegt demnach in der Selbstregulation: Wir nutzen Facebook so, dass wir uns wohl fühlen und hoffen, unsere Ziele zu erreichen.

Noch dazu ist Facebook kostenlos. Auch das lieben Materialisten.


Phillip Ozimek

„Facebook macht den Vergleich mit anderen sehr einfach und zieht daher materialistische Menschen besonders an, denen solche Vergleiche wichtig sind. Noch dazu ist Facebook kostenlos. Auch das lieben Materialisten“, so Ozimek.

Nach der Auswertung älterer Studien, die sich mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen und der Nutzung von sozialen Medien befasst hatten, entwickelte das Forscherteam die Social Online Self-Regulation Theory. „Wir nehmen an, dass die Selbstregulation Menschen dazu bringt, soziale Medien zu nutzen oder auch nicht, und auch die Art der Nutzung beeinflusst“, erklärt Phillip Ozimek.

Neutralerer Blick auf soziale Medien

Die Forscher hoffen, mit ihrer Theorie einen neutraleren Blick auf die sozialen Medien zu ermöglichen. „Die Plattformen sind nicht gut oder schlecht, sondern nur ein Werkzeug. Die Nutzer machen damit das, was ihren Werten und Zielen im Leben entspricht“, erklärt Ozimek.

Veröffentlicht

Dienstag
21. November 2017
10:36 Uhr

Von

Meike Drießen

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