Mittlerweile belegen zahlreiche Studien, dass Duftrezeptoren nicht nur für das Riechen entscheidend sind. © RUB, Marquard

Biologie Duftrezeptoren können viel mehr als nur riechen

Duftrezeptoren finden sich in allen menschlichen Geweben und könnten auch für die Medizin interessant sein. Was noch fehlt, um ihr Potenzial zu nutzen.

Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass Duftrezeptoren nicht nur für das Riechen relevant sind, sondern in allen Organen eine Rolle spielen. Einen Überblick über die bereits entdeckten Rezeptoren und ihre Funktionen im menschlichen Körper geben Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt und Dr. Désirée Maßberg vom RUB-Lehrstuhl für Zellphysiologie in der Zeitschrift „Physiological Reviews“, online vorab veröffentlicht am 13. Juni 2018.

Duftrezeptoren in Krebszellen

Sie gehen dabei unter anderem genauer auf Duftrezeptoren in Krebszellen ein, wo sie oft in großen Mengen vorkommen. Die Rezeptortypen können dabei von denen in gesunden Zellen abweichen. Die Bochumer Autoren beschreiben in dem Artikel, dass Duftrezeptoren somit als spezifische Marker für Tumore und ihre Metastasen dienen und hilfreich bei der Krebsdiagnose sein könnten. Außerdem sehen Hatt und Maßberg Potenziale für die Krebstherapie, vor allem bei Tumoren, die gut von außen für Duftstoffe zugänglich sind, wie bei Darm- oder Blasenkrebs.

Intensive Forschung notwendig

Um das Potenzial der Rezeptoren zu erschließen, ist laut den Autoren jedoch weitere intensive Forschung erforderlich. „Leider sind erst von etwa 50 der 350 menschlichen Riechrezeptoren die aktivierenden Duftstoffe bekannt“, gibt Hanns Hatt ein Beispiel.

Als wichtige Forschungsaufgaben sieht er, weitere Duftrezeptoren zu entschlüsseln sowie die zugehörigen Signalwege zu finden und die Funktion der Rezeptoren im lebenden Körper aufzuklären. „Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in den klinischen Bereich zu transferieren, ist eine weitere große Herausforderung“, so Hatt.

Veröffentlicht

Montag
16. Juli 2018
09:30 Uhr

Von

Julia Weiler

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