Jurist Tobias Singelnstein leitet das Projekt. © RUB, Marquard

Neue Forschungsgruppe Zahl der Opfer rechtsextremer Gewalt ist größer als angenommen

Nicht alle Fälle von rechtsextrem oder rassistisch motivierten Straftaten werden in den Polizeistatistiken als solche aufgeführt. Kriminologen untersuchen, warum das so ist.

Seit Frühjahr 2015 ist in Deutschland eine Zunahme rechtsextrem motivierter Gewalttaten zu beobachten. Dies geht einher mit einem gesellschaftlichen Rechtsruck, der sich auch im Erstarken rechtspopulistischer Parteien und neurechter Gruppen widerspiegelt. Kriminologen der RUB wollen das Thema genauer untersuchen und haben deshalb eine Nachwuchsforschergruppe gegründet. Sie trägt den Titel „Rechtsextreme Gewaltdelinquenz und Praxis der Strafverfolgung“ und wird drei Jahre lang mit etwa 180.000 Euro von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.

So ist es möglich, drei Doktorarbeiten zu finanzieren. Sie sollen Antworten auf die Fragen liefern, wie und warum sich der Bereich rechter Gewalt wandelt. Außerdem soll empirisch untersucht werden, wie die Praxis der Strafverfolgungsbehörden bei rechtsextrem motivierten Straftaten aussieht.

Über hundert Opfer

Letzteres ist unter anderem deshalb interessant, weil ein Langzeitrechercheprojekt von Tagesspiegel und Zeit Online herausgefunden hat, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten in Deutschland weit mehr als hundert Menschen durch rechtsextrem oder rassistisch motivierte Straftaten ums Leben gekommen sind. In den polizeilichen Statistiken ist jedoch nur ein Teil dieser Fälle als politisch motiviert eingestuft worden.

Veröffentlicht

Montag
04. März 2019
09:40 Uhr

Von

Raffaela Römer

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