Schätzungsweise zwei Prozent der Bevölkerung leiden an der angeborenen Form der Gesichtsblindheit. © RUB, Kramer

Studienteilnehmer gesucht Die genetischen Ursachen der Gesichtsblindheit

Warum grüßt der mich nicht? Nicht immer muss dahinter böse Absicht stecken. Manche Menschen können ihr Gegenüber anhand des Gesichts nicht erkennen.

Welche Gene an der Entstehung der Gesichtsblindheit, auch Prosopagnosie genannt, beteiligt sind, wollen Neurowissenschaftler und Humangenetiker der RUB herausfinden. Betroffene können Gesichter nicht unterscheiden oder erinnern, obwohl ihr Gedächtnis und ihre Wahrnehmung ansonsten intakt sind. Das Phänomen ist selten, tritt aber in manchen Familien gehäuft auf; daher gehen Forscher von einer erblichen Komponente aus.

Betroffene und nicht betroffene Familienmitglieder gesucht

Etwa zwei Prozent der Menschen sind von der angeborenen Form der Prosopagnosie betroffen. „Viele finden erst im Jugendalter heraus, dass sie an der Störung leiden und dass es überhaupt so eine Störung gibt“, sagt Prof. Dr. Boris Suchan, Leiter der Abteilung Klinische Neuropsychologie an RUB. „Eine Diagnose durch einen Fachmann führt häufig zu sehr viel Erleichterung.“

Mitmachen

Für die Studie suchen die Forscherinnen und Forscher Familien mit betroffenen und nicht betroffenen Mitgliedern. Interessierte können sich telefonisch unter 0234 3227575 oder per E-Mail melden.

Die Familienmitglieder werden gebeten, an einer genauen Diagnostik teilzunehmen, um sicherzustellen, ob eine Gesichtsblindheit vorliegt oder nicht. Außerdem entnehmen die Forscher für die genetische Analyse eine kleine Blutprobe. Alle Probandinnen und Probanden erhalten einen schriftlichen Bericht über die Ergebnisse der Untersuchung sowie eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Die Tests können an der RUB oder zuhause bei den Familien stattfinden.

Um das Phänomen weiter zu verstehen, suchen die Wissenschaftler nach Genen und genetischen Veränderungen, die mit der Prosopagnosie in Verbindung stehen. Dazu wollen sie Unterschiede in den genetischen Daten von betroffenen und nicht betroffenen Familienangehörigen aufspüren. Ihre Hoffnung ist, Genvarianten zu finden, die ausschließlich oder sehr viel häufiger bei Menschen mit Gesichtsblindheit auftreten als bei gesunden Probanden. „Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, sind wir auf die Mithilfe von möglichst vielen betroffenen und nicht betroffenen Familienmitgliedern aus mehreren Generationen angewiesen“, erklärt Suchan.

Veröffentlicht

Dienstag
12. März 2019
08:54 Uhr

Von

Julia Weiler

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