Die Chemie im interstellaren Raum hat das Team vom Exzellenzcluster Resolv untersucht.
© RUB, Lehrstuhl für Astrophysik

Chemie Wie sich Säuren im ultrakalten interstellaren Raum verhalten

Säuren neigen dazu, ein Proton abzugeben. Unter Weltallbedingungen zeigen sie allerdings ein komplexeres Verhalten.

Wie Säuren bei extrem tiefen Temperaturen mit Wassermolekülen interagieren, haben Bochumer Forscherinnen und Forscher vom Exzellenzcluster Ruhr Explores Solvation (Resolv) gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Nimwegen untersucht. „Wir möchten wissen, ob es unter den extremen Bedingungen im interstellaren Raum die gleiche Säure-Base-Chemie gibt, die wir von der Erde kennen“, erklärt Prof. Dr. Martina Havenith, Sprecherin von Resolv. „Die Ergebnisse sind entscheidend, um verstehen zu können, wie sich komplexere chemische Moleküle im All gebildet haben – noch lange bevor die ersten Vorläufer für Leben entstanden.“

Die RUB-Gruppe um Martina Havenith, Lehrstuhl für Physikalische Chemie II, und Prof. Dr. Dominik Marx, Lehrstuhl für Theoretische Chemie, beschreibt die Erkenntnisse gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Radboud University in der Zeitschrift „Science Advances“, online vorab veröffentlicht am 7. Juni 2019.

Auf die Reihenfolge kommt es an

Mit spektroskopischen Analysen und Computersimulationen gingen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frage nach, ob Salzsäure unter Bedingungen, wie sie im interstellaren Raum herrschen, ihr Proton abgibt oder nicht. Die Antwort war weder Ja noch Nein, sondern abhängig davon, in welcher Reihenfolge das Team Wasser- und Salzsäuremoleküle zusammenbrachte. „Die Chemie im Weltall ist also keineswegs einfach, sie könnte sogar komplexer sein als die Chemie unter planetaren Bedingungen“, resümiert Dominik Marx.

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Veröffentlicht

Dienstag
11. Juni 2019
08:31 Uhr

Von

Julia Weiler

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