Auch nachts sind Pflegekräfte im Krankenhaus gefragt. © Fotolia, Kiryl Lis

Arbeitsmedizin Nachtschicht verringert die Aufmerksamkeit

Forschungsteam findet Grundlagen für vorbeugende Maßnahmen.

Nachtarbeit verlängert deutlich die Reaktionszeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie über die gesundheitlichen Auswirkungen von Schichtarbeit bei Beschäftigten im Pflegedienst. Ein Team des RUB-Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung IPA untersuchte bei 74 Mitarbeiterinnen des Pflegedienstes einer Klinik insbesondere die Auswirkungen von Nachtarbeit auf die Aufmerksamkeit. Die Ergebnisse können Grundlage für Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung negativer Effekte von Schichtarbeit sein. Das Forschungsteam von Prof. Dr. Thomas Behrens berichtet in der Zeitschrift Plos One vom 5. Juli 2019.

Eulen leiden besonders

„Wir konnten nach einer Nachtschicht eine deutlich verlängerte mittlere Reaktionszeit, aber auch eine höhere Zahl von Fehlern, im Test beobachten“, erklärt Thomas Behrens. „Eine schlechtere Testleistung beobachteten wir vor allem bei älteren Probandinnen, Frauen mit einer spät getakteten inneren Uhr – sogenannten Eulen –, und bei Frauen mit häufigen Atemaussetzern während des Schlafs“, erläutert die Studienleiterin Dr. Sylvia Rabstein. „Für uns überraschend war, dass sich die Fehlerwerte und Reaktionszeiten schon ab der zweiten Nachtschicht verbesserten und sich der Testleistung nach einer Tagschicht annäherten“.

Was helfen könnte

„Obwohl wir einen Trainingseffekt nicht ausschließen können, scheint es so zu sein, dass unregelmäßige oder schnell wechselnde Schichtpläne vermieden werden sollten“, so Thomas Behrens. Einfache Präventionsmaßnahmen zur Verbesserung der Aufmerksamkeit während einer Nachtschicht könnten erlaubte Kurzschlafperioden, eine ausreichende Erholungszeit zwischen einzelnen Nachtschichten, kürzere Nachtschichten oder ein Wechsel der Beleuchtung am Arbeitsplatz umfassen. Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen müsse jedoch noch wissenschaftlich untersucht werden.

Veröffentlicht

Mittwoch
18. September 2019
11:05 Uhr

Von

Meike Drießen
Monika Zaghow

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