Alles in einem Rutsch auslesen soll die neue Technik.
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Elektrotechnik OP-Bestecke live verfolgen

Pinzette im Bauchraum vergessen – das kann so nicht mehr vorkommen.

Dank eines winzigen Funketiketts soll jedes OP-Besteck jederzeit online auffindbar sein. Das verhindert Fehler und macht Operationen besser planbar. Die Technik dafür entwickelt ein Konsortium im Projekt „Digitales Abbild des Sterilgutkreislaufs mittels Transpondertechnik“, kurz DAST. Das Projekt unter Federführung der Firma Smartrac Speciality, an dem der Lehrstuhl für Integrierte Systeme der RUB beteiligt ist, wird mit rund 2,3 Millionen Euro ab November 2019 für drei Jahre aus dem Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union gefördert.

Bestecke in ständigem Kreislauf

Sterilgüter wie OP-Bestecke werden in Krankenhäusern täglich gebraucht und sind ständig in einem Kreislauf aus Nutzung, Reinigung, Sterilisierung, Prüfung, Verteilung im Haus unterwegs. Komplette Sets für Eingriffe werden in Sieben zusammengestellt und transportiert. Studien haben ergeben, dass dabei hohe Fehlerraten von bis zu 30 Prozent auftreten, sodass bei der Operation improvisiert werden muss, indem zum Beispiel Teile aus anderen Sieben herausgenommen werden, die dadurch wiederum lückenhaft sind.

Das Projektkonsortium von DAST will es mit einer technischen Lösung ermöglichen, den Sterilgutkreislauf in Echtzeit zu verfolgen, damit jederzeit sicher ist, wo sich jedes Instrument befindet. Auch das versehentliche Vergessen von Instrumenten im Körper von Patienten soll somit ausgeschlossen sein.

Berührungslos ganze Siebe auf einmal auslesen

Sämtliche Bestecke werden dafür mit RFID-Chips ausgestattet, die berührungslos von Lesegeräten abgelesen werden können, auch wenn viele Teile kreuz und quer in einem Sieb liegen. „Die Auslesung für ein ganzes Sieb kann in einem Rutsch erfolgen“, beschreibt Prof. Dr. Nils Pohl von der RUB.

Die Transponder müssen aus hygienischen Gründen in winzige Glasröhrchen von nur 1,4 mal 8 Millimeter eingekapselt und dann in das Besteckteil integriert werden. „Die Innovation besteht darin, dass wir den Transponder so klein und auch unter schwierigen Bedingungen auslesbar machen“, so Pohl. „Für beides ist es essenziell, eine hohe Frequenz von 5,8 Gigahertz zu verwenden, die deutlich kleinere Antennen ermöglicht als bisherige Transponder-Tags bei 13,56 oder 866 Megahertz.“

Veröffentlicht

Freitag
31. Januar 2020
09:16 Uhr

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