Serie Ein Körper ist für mich ...
Prof. Dr. Eike Steinmann (rechts) leitet die Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie, wo Dr. Yannick Brüggemann Wissenschafts- und Labormanager ist.
© Damian Gorczany

Medizin Eine virale Gemeinschaft im menschlichen Körper

Fast ein Zehntel unseres Erbguts ist viralen Ursprungs. Über den Sinn unserer Koexistenz mit Viren ist wenig bekannt.

Viren bilden die größte und vielfältigste Gruppe unter den Mikroorganismen. Meist bestehend aus kaum mehr als einer Hülle und ihrem Erbgut sind sie auf einen Wirt für ihre Vermehrung angewiesen. Dringen Viren in unseren Körper ein – etwa bei einer Grippe oder einem Magen-Darm-Infekt – programmieren sie die Abläufe in den betroffenen Zellen darauf, neue Viren zu produzieren, die sich im Körper ausbreiten. Verschiedene Viren sind häufig wählerisch und infizieren gewöhnlich nur bestimmte Zelltypen in unserem Körper und rufen so bestimmte Krankheitsbilder hervor. Dabei profitieren Viren in der Regel nicht davon, dass wir krank werden, sondern würden es eigentlich vorziehen, unseren Körper und damit ihren Lebensraum möglichst lange zu erhalten. Die Tatsache, dass fast ein Zehntel unseres Erbguts viralen Ursprungs ist, legt eine lange Koevolution zwischen Mensch und Virus nahe. Aus unserer Sicht bilden Viren somit einen festen Bestandteil unseres Körpers, wobei der Nutzen dieser viralen Gemeinschaft im menschlichen Körper bisher kaum verstanden ist.

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Veröffentlicht

Mittwoch
08. April 2020
09:14 Uhr

Von

Eike Steinmann
Yannik Brüggemann

Dieser Artikel ist am 4. Mai 2020 in Rubin 1/2020 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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