Auf lange Sicht wird der Bergbau stillgelegt.
© Umwelttechnik und Ökologie im Bauwesen

Umwelt Abwasser aus dem Bergbau als Ressource nutzen

Am Beispiel Vietnam zeigt ein Forschungsteam, dass zum Beispiel der Tourismus davon profitieren kann.

Bergbau geht meist mit der Förderung großer Wassermengen einher, die bisher überwiegend ungenutzt abgeleitet wurden. Das kürzlich abgeschlossene Projekt „Räumlich-zeitlich abgestimmte Kreislaufführung und Wiederverwendung bergbaulicher Abwässer am Beispiel eines urban geprägten Bergbaugebietes – Water Miner“ hat gezeigt, dass Abwässer aus dem Bergbau eine wichtige ergänzende Wasserressource sein können.

Der Bergbau wird Schritt für Schritt stillgelegt

Water Miner unter der Leitung von Prof. Dr. Harro Stolpe, emeritierter Professor an der Fakultät für Bauingenieurwesen der RUB, startete im Jahr 2016, mit dem Ziel zu untersuchen, ob und wie man bergbauliche Abwässer nutzen kann. Das Projektgebiet liegt in Ha Long im Norden Vietnams. Dort wird Steinkohle im Tagebau und untertägig abgebaut. „Aufgrund der Lagerungsverhältnisse der Kohle ändert sich der Abbau im Projektgebiet fortlaufend“, so Harro Stolpe. „Die Tagebaubetriebe werden im Rahmen eines Strukturwandels der Region in bereits einigen Jahren stillgelegt und danach wird auch der Tiefbau zugunsten Umwelt- und Naturschutz und Tourismus beendet.“

Der Tourismus in Vietnam könnte von Abwasser profitieren.
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Analyse- und Managementtools

Das Projektteam entwickelte eine räumlich-zeitliche Analyse mithilfe eines Stoffstrommodells und Geoinformationssystemen. Sie ermöglicht die Betrachtung und das Management der im Bergbau stark veränderlichen Abwasserströme, des Bedarfes an Hilfsstoffen und Energie bis hin zu den auftretenden Kosten und Erlösen für die Wassernutzung. Ein weiterer Aspekt war das möglichst umweltverträgliche Management von Oberflächenabflüssen im Projektgebiet. Dafür entwickelte das Team ein Konzept, das es erlaubt, die Sedimenteinträge ins Wasser zu reduzieren und Kohlestäube abzutrennen. Außerdem befassten sich die Forscherinnen und Forscher mit der Möglichkeit, die beim Kohleabbau entstehenden Restseen für die Speicherung und Nutzung von Regenwasser zu nutzen.

„Insgesamt konnten wir zeigen, dass gereinigtes bergbauliches Abwasser einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des steigenden Wasserbedarfes in Ha Long darstellen und ein verbessertes Oberflächenwassermanagement einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz in der Ha Long Bucht als Unesco-Weltnaturerbe leisten kann“, resümiert Harro Stolpe.

Veröffentlicht

Freitag
04. September 2020
09:02 Uhr

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