Köpfen zwei Spieler zeitgleich, verletzen sie sich oft am Kopf. © Sportcast Mediaportal

Sportwissenschaft Wie es im Fußball zu Verletzungen kommt

Sportwissenschaftler haben typische Verletzungsmuster identifiziert. Sie helfen, Vorbeugungsmaßnahmen zu entwickeln.

Wenn Fußballprofis verletzt ausfallen, ist das für den Verein mitunter folgenreich. Wer Verletzungen vermeiden will, muss aber zunächst wissen, wie genau und in welchen Situationen es dazu kommen kann. Anhand von Videos hat ein Forschungsteam der Sportwissenschaft der RUB gemeinsam mit der gesetzlichen Unfallversicherung VBG (Präventionsfeld Sport) moderate und schwere Verletzungen bei Fußballprofis analysiert. Über ihre Ergebnisse und Folgerungen für die Vorbeugung berichtet das Team im British Journal of Sports Medicine vom 26. August 2020.

Christian Klein, Dr. Patrick Luig, Dr. Thomas Henke, Hendrik Bloch und Prof. Dr. Petra Platen identifizierten im ersten Schritt die Spielszenen aller moderaten und schweren Wettkampfverletzungen im Zeitraum 2014 bis 2017, die mehr als eine Woche Ausfall für den verletzten Spieler bedeutet hatten. Dazu sichteten sie die entsprechenden Videosequenzen und entwickelteneinen Beobachtungsbogen, in dem sie die wichtigsten Informationen über die Verletzungssituation festhielten.

Knie, Oberschenkel, Sprunggelenk dominieren

345 Situationen, die zu Verletzungen geführt hatten, konnte das Team zweifelsfrei identifizieren und analysieren. „Ein Großteil der Verletzungen betraf das Kniegelenk mit 24,3 Prozent, den Oberschenkel mit 23,5 Prozent und das Sprunggelenk mit 19,1 Prozent“, berichtet Christian Klein, Promovend des Lehr- und Forschungsbereiches Sportmedizin und Sporternährung der RUB und Sportreferent der VBG. Seltenere Verletzungen betrafen die Schulter (8,4 Prozent) und den Kopf (7,8 Prozent).

Tackling ist gefährlich

„Betrachtet man das gesamte Verletzungsgeschehen, lassen sich neun typische Verletzungsmuster für moderate und schwere Verletzungen beschreiben“, berichtet Mitautor Thomas Henke. Ein Hauptergebnis der Studie ist, dass das Tackling für den angreifenden Spieler selbst mit einem hohen Verletzungsrisiko einhergeht. „Das Tackling könnte daher einen Schwerpunkt für Präventivmaßnahmen darstellen“, sagt Petra Platen, Leiterin der Lehr- und Forschungseinheit an der RUB. „Zur Zweikampfführung als Bestandteil des Techniktrainings sollten didaktische Lehrreihen entwickelt und bereits im Jugendfußball implementiert werden.“

Veröffentlicht

Mittwoch
23. September 2020
09:26 Uhr

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