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Beefsteak-Pilze haben Anti-Pilzwaffe
„Feldin“ heißt das neuartige Biomolekül, das ein Team der Biologie der Universität Düsseldorf zusammen mit Kollegen der RUB, aus Göttingen und Frankfurt/Main entdeckt hat. Es hemmt das Wachstum einer Pilzfamilie, deren Mitglieder teilweise für den Menschen schädlich sind. Das Team beschreibt in der Fachzeitschrift „Biomolecules“ vom 31. Oktober 2020, dass der Wirkstoff nicht auf den Pilz Ustilago maydis wirkt, sodass Biotechnologen diesen zur Feldin-Produktion nutzen können.
Fistulina hepatica, auf Deutsch besser bekannt als Eichen-Leberreischling oder Ochsenzunge, im Englischen „Beefsteak Fungus“, gehört zu den Baumpilzen. Der Fruchtkörper des vorwiegend an Eichen lebenden Pilzes erinnert durch seine Maserung an rohes Fleisch und ist essbar.
Neues Biomolekül hemmt das Wachstum anderer Pilze
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Dr. Florian Hennicke vom Lehrstuhl Evolution der Pflanzen und Pilze an der Fakultät für Biologie und Biotechnologie der RUB interessierte sich aber nicht für die kulinarischen Qualitäten des Beefsteak-Pilzes, sondern für seine biochemische Ausstattung. Das Team identifizierte in ihm das zu den Polyynen gehörende neue Biomolekül „Feldin“, das auf Ascomyzeten-Pilze inhibierende Wirkung zeigt, diese also am Wachstum hindert.
Dies ist auch medizinisch interessant, weil zu dieser Pilzgruppe humanpathogene Pilze wie Candida albicans gehören, die beim Menschen Pilzinfektionen auslösen können, welche im schlimmsten Fall zum Tod führen. Besonders gefährdet sind immungeschwächte Patienten. Feldin kann möglicherweise zu einem bei Menschen einsetzbaren Wirkstoff gegen Befall mit Candida albicans weiterentwickelt werden.
Die Forschungsarbeiten entstanden im Rahmen des Focus-Lab „CombiCom“ des Bioeconomy Science Centers. Die Forscher der RUB und der Universität Göttingen stellten die Laborkulturen der jeweiligen Pilze zur Verfügung. Aus diesen wurden Pilzextrakte gewonnen, wie auch das des Beefsteak-Pilzes, aus dem man Feldin gewinnen konnte. „Die Pilzfruchtkörper, aus denen wir die Kulturen hergestellt haben, hatten wir zuvor an verschiedenen Standorten in Deutschland gesammelt und mykologisch aufgearbeitet", erklärt Florian Hennicke. "Langjährige Erfahrungen zeigen, dass solche Wildstammkulturen um ein Vielfaches ergiebiger sein können als jahrzehntelang gelagerte Laborkulturen, was ihre Vitalität und Produktion von Abwehrstoffen angeht."
Jungho Lee, Yi-Ming Shi, Peter Grün, Matthias Gube, Michael Feldbrügge, Helge Bode, Florian Hennicke: Identification of Feldin, an antifungal polyyne from the beefsteak fungus Fistulina hepatica, in: Biomolecules, 2020, DOI: 10.3390/biom10111502
8. Dezember 2020
08.58 Uhr
HHU