Ein Blick in die Sputteranlage, in der nanostrukturierte Schichten hergestellt werden. © Lars Banko

Förderung Schneller zu Materialien für die Energiewende

Das Projekt der Universitätsallianz will einen Teufelskreis durchbrechen.

Um die Energiewende zu schaffen, braucht es neue Materialien etwa für Brennstoffzellen und die Elektrolyse von Wasser zur Herstellung von sogenanntem grünen Wasserstoff. Die bisher genutzten Materialien sind rar und teuer. In einem gemeinsamen Projekt gehen Forschende der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) auf die Suche nach neuen Kandidaten, die kostengünstig, ungiftig und leistungsfähig sind. Das Projekt namens DIMENSION wird vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) ab Januar 2022 für fünf Jahre mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert.

Lohnenswerte Kandidaten schnell finden

Die bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Will man weg von fossilen Brennstoffen, rückt Elektrizität ganz nach vorn, und damit elektrochemische Prozesse, die zum Beispiel gebraucht werden, um Wasserstoff durch Elektrolyse herzustellen. „Für den Industriestandort Deutschland – und darüber hinaus – ist es daher absolut erfolgskritisch, neue und leistungsfähige elektrochemische Funktionsmaterialien zu entwickeln, die auf verfügbaren Elementen aufbauen und im erforderlichen Maßstab kostengünstig herstellbar sind“, so Prof. Dr. Alfred Ludwig, Inhaber des Lehrstuhls Neue Materialien und Grenzflächen an der Ruhr-Universität Bochum.

Hier setzt das Projekt DIMENSION – Determining materials for energy conversion – Establishing a fast track towards processing and evaluation – an, indem es einen Teufelskreis aufbricht: Um die Eignung eines neuen Materials im Einsatz zu testen, muss es in ausreichender Menge hergestellt und in Bauteile integriert sein. Das bedarf Maßstabsvergrößerungen und Prozessentwicklungen, die sich nur für vielversprechende Kandidaten lohnen und ohne konkrete Erfolgsaussichten nicht angegangen werden. DIMENSION vereint daher die beschleunigte Bewertung von neuen Materialien mit der beschleunigten Entwicklung von Synthese‐ und Verarbeitungsverfahren. Dies gelingt durch Hochdurchsatzexperimente und Materialinformatik, die zielgenau zu Aktivmaterialien mit herausragenden elektrokatalytischen Eigenschaften führen. Sie werden fast zeitgleich auf der Systemebene verarbeitet und geprüft. Damit entsteht eine universelle Methode, um vielversprechende Kandidaten früh herausfiltern und bis zur industriellen Anwendbarkeit zu entwickeln.

Weitere geförderte Projekte
  • Das Immunologische Gedächtnis der Asthmatischen Lunge (IGAL)
  • Determinanten subjektiven Wohlbefindens in sensiblen Perioden des Jugendalters
  • RuhrNetwork for Functional Digital Media-Use in Children and Adolescents: Ein interuniversitärer Zusammenschluss von Nachwuchswissenschaftler*innen
  • Nanoskalige Wechselwirkung von Mikrostruktur und tribologischer Schädigung in additiv hergestellten, hoch-stickstofflegierten Austeniten für die Medizintechnik
  • Neural signal processing using artificial intelligence on an embedded platform
  • Composite collective excitations in correlated quantum materials
  • Identifizierung von neuen therapeutischen Vulnerabilitäten im Malignen Melanom mittels Untersuchung des Proteoms von metastasierenden Melanomzellen
  • Targeting Cancer at the Interface of Genomics, Metabolism and Immune Surveillance (IGNITE)

Die Universitätsallianz Ruhr

Seit 2007 arbeiten die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen unter dem Dach der UA Ruhr strategisch eng zusammen. Durch Bündelung der Kräfte werden die Leistungen der Partneruniversitäten systematisch ausgebaut. Unter dem Motto „gemeinsam besser“ gibt es inzwischen über 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Mit mehr als 120.000 Studierenden und nahezu 1.300 Professorinnen und Professoren gehört die UA Ruhr zu den größten und leistungsstärksten Wissenschaftsstandorten Deutschlands.

MERCUR

MERCUR ist eine 2010 gegründete Einrichtung der Stiftung Mercator und der in der UA Ruhr zusammengeschlossenen Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen. Mit verschiedenen Förderprogrammen für gemeinsame Vorhaben der drei Universitäten in Forschung, Lehre und Verwaltung unterstützt Mercur die strategische Zusammenarbeit in der UA Ruhr.

Veröffentlicht

Dienstag
21. Dezember 2021
09:20 Uhr

Teilen