Einen klaren Blick auf die Volksrepublik China soll das EU-Projekt eröffnen.
© Matthias Stepan

Ostasienwissenschaft Ein Schaufenster nach China

Ein neues EU-Projekt sammelt profundes Wissen über Politik, Gesellschaft und Wirtschaft Chinas, stellt dieses zeitnah für Interessierte bereit und vernetzt europaweit China-Expertise.

In der Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China wird europäischen Akteuren oft mangelndes Wissen oder gar Naivität vorgeworfen. Das neue Projekt „Dealing with a resurgent China” (DWARC) soll Abhilfe schaffen. Forschende aus Institutionen verschiedener EU-Länder tragen Wissen zusammen und stellen es allen Interessierten zur Verfügung. Darüber hinaus soll die neue Wissensbasis europäischen Entscheidungsträger*innen als Grundlage dienen sich auf eine gemeinsame Haltung gegenüber chinesischen Aktivitäten auf verschiedenen Feldern zu verständigen. Das Projekt, an dem die Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum (RUB) beteiligt ist, wird von der Europäischen Kommission für drei Jahre mit rund 4 Millionen Euro gefördert. Es nimmt seine Arbeit im November 2022 auf.

Kooperationspartner

Unter der Koordination der Copenhagen Business School (Dänemark) kooperieren das Asia Centre – Centre Etudes Asia (Frankreich), Bruegel (Belgien), die Fondations Nationale des Sciences Politiques (Frankreich), das Mercator Institute for China Studies (MERICS, An-Institut der RUB, Deutschland), die Ruhr-Universität Bochum (Deutschland), die SWPS Universytet Humanistycznospoleczny (Polen), die Universidad Autonoma de Madrid (Spanien) und die Universita del Piomonte Orientale (Italien). Das Konsortium gehört zu nur zweien von mehr als einem Dutzend Bewerbern, die in dem Aufruf erfolgreich waren.

Wissensbasis stärken

Die Ausschreibung der EU für das Förderprogramm beruht auf der Erkenntnis, dass es in europäischen Ländern zu wenig Wissen über das gegenwärtige China gibt. Um eine informierte Chinapolitik zu ermöglichen, soll eine fundierte Wissensbasis entstehen. Zudem sollen renommierte Think Tanks und Universitäten enger zusammenarbeiten. Im Fokus der Forschungsarbeiten stehen dabei Gesellschaft, Kulturbetrieb, Politik, Wirtschaft sowie regionale und globale Strategien Chinas. „Eine Bündelung des Wissens ist wichtig, damit Institutionen der Europäischen Union und Akteure aus den Mitgliedstaaten dieses bei der Ausgestaltung ihrer eigenen Aktivitäten gezielt zum eigenen Vorteil berücksichtigen können“, erklärt Matthias Stepan von der Sektion Politik Ostasiens der RUB, der im Projekt mitarbeitet.

Erkenntnisse in der Breite teilen

Die Ergebnisse der Arbeit aller Beteiligten sollen schon während der Projektlaufzeit verschiedenen Akteuren zugutekommen. So plant das Konsortium unter anderem Policy Briefs für Politiker*innen, zahlreiche Veranstaltungen, Podcasts und frei zugängliche Online-Datenbanken mit Informationen zum gegenwärtigen China.

Vernetzung auf EU-Ebene ausbauen

„Für die RUB-Ostasienwissenschaft erweitert die Mitgliedschaft im Konsortium die Vernetzung auf die europäische Ebene“, freut sich Matthias Stepan. Die Fakultät ist regional bereits in die Alliance for Research on East Asia (AREA Ruhr) eingebunden, dem neben der Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum das Institute of East Asian Studies der Universität Duisburg-Essen angehört. Aufgabe von Matthias Stepan als RUB-Vertreter im EU-Projekt ist es unter anderem, für die Verteilung des generierten Wissens unter den einzelnen Partnern zu sorgen und damit das Ineinandergreifen der einzelnen Workpackages voranzutreiben.

Veröffentlicht

Freitag
08. Juli 2022
08:50 Uhr

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